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verschiedene: Die Gartenlaube (1894)

Nr. 8.   1894.
      Die Gartenlaube.


Illustriertes Familienblatt. — Begründet von Ernst Keil 1853.

Abonnements-Preis: In Wochennummern vierteljährlich 1 M. 75 Pf. In Halbheften, jährlich 28 Halbhefte, je 25 Pf. In Heften, jährlich 14 Hefte, je 50 Pf.


Die Martinsklause.

Roman aus dem 12. Jahrhundert.
Von Ludwig Ganghofer.
(7. Fortsetzung.)


Ruedlieb eilte, als Herr Waze davongeritten war, auf den Vater zu und erschrak bei seinem Anblick. „Was hast, Vater?“ stammelte er. „Hat er Dich gebüßt?“ Der Schönauer atmete tief auf und schüttelte stumm den Kopf. „Aber so red’ doch, Vater! Hab’ ich, am End’ was Schieches angerichtet, weil ich ihm gesagt hab’, wohin die Krax’ gehört?“

Wieder schüttelte der Bauer den Kopf. „Hast ja nur die Wahrheit gered’t!“

„Aber was ist denn gewesen?“ fragte der Bub’ in wachsender Sorge. „Er hat ja doch so freundlich mit Dir gered’t!“

Der Schönauer lachte heiser. „Hast das noch nie gehört: je schönere Farben die Natter spielt, so giftiger beißt sie?“

„Vater?“

„Frag’ nicht weiter, Liebli! Geh’ hinein ins Haus und thu’ Dich richten zur Albenfahrt!“

„Aber ich muß ja doch die Krax’ ...“


Der Altstadtmarkt zu Braunschweig mit der Martinikirche und dem Rathaus.
Nach einer Originalzeichnung von R. Püttner.


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verschiedene: Die Gartenlaube (1894). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1894, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1894)_117.jpg&oldid=- (Version vom 29.3.2021)