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verschiedene: Die Gartenlaube (1896)

Photogravüre im Verlage von H. O. Miethke in Wien.

Gute Fastenspeise.
Nach dem Gemälde von E. Grützner.

Völker sitzt dort ein vereinsamtes Volk, das mit keinem seiner Nachbarn und überhaupt mit keinem Volke der Erde Verwandtschaft zeigt und eine ganz eigene Sprache spricht, ein Glied der Menschheit, das wie ein Fremdling unter den europäischen Völkern erscheint und dessen Herkunft und Abstammung mit einem fast undurchdringlichen Geheimnis umgeben ist.

Das Gebiet dieses merkwürdigen Volkes läßt sich noch näher bezeichnen, indem man den Winkel des Meerbusens von Biscaya, zu beiden Seiten der Pyrenäen, dafür angiebt. Das Hauptgebiet der Basken liegt in Spanien, drei seiner nordwestlichen Provinzen sind ausdrücklich die „baskischen“ Provinzen benannt. In Südfrankreich gehört noch ein Stück des Departements Niederpyrenäen dazu mit der Stadt St. Jean de Luz, die noch vorwiegend baskische Bevölkerung hat. Im ganzen schätzt man die Zahl der Basken auf etwa 400 000, wovon ungefähr ein Viertel auf Frankreich entfällt. Sie nehmen von Jahr zu Jahr ab, wie das bei ihrer vereinzelten Stellung unter den übermächtigen Einflüssen der Nachbarvölker sehr erklärlich ist, und eine lebhafte Auswanderung nach Amerika trägt ebenfalls dazu bei, ihre Zahl zu vermindern. Ihre Stammeseigentümlichkeiten verlieren sich zum Teil auch schon dadurch, daß eine große Anzahl Basken ihren Verdienst in anderen Provinzen Spaniens sucht und infolgedessen fremde Sprache und Sitte annimmt.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1896). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1896, Seite 769. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1896)_0769.jpg&oldid=- (Version vom 14.7.2023)