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Verschiedene: Die Gartenlaube (1897)

Das Oesterreicher-Denkmal auf dem Schänzel bei Edenkoben. (Mit Abbildung.) Etwa 8 Kilometer von der Stadt Edenkoben im Bezirksamt Landau des bayrischen Regierungsbezirkes Pfalz liegt eine Berghöhe (664 Meter) das sogenannte Schänzel. In der Schanze Nr. I befindet sich ein Denkstein zur Erinnerung an den dort am 13. Juli 1794 im Kampfe gegen die Franzosen gefallenen preußischen General von Pfau. Auf derselben Kuppe fand am 13. Dezember 1795 ein blutiges Gefecht zwischen österreichischen Truppenteilen von der Clerfaytschen Armee und Franzosen unter den Generälen Renaud und Simon statt, das mit der vollständigen Niederlage der letzteren endete. Um das Gedächtnis an jene letzte Schlacht und Wacht der Oesterreicher am Rhein festzuhalten, wurde auch ihnen bei der hundertjährigen Wiederkehr jenes Tages in Schanze Nr. I ein würdiges Denkmal errichtet. Es besteht aus zwei übereinander getürmten mächtigen Felsblöcken von denen der obere mit dem heraldischen österreichischen Kaiseradler geschmückt ist, während den unteren ein umkränztes Kriegsschwert ziert. Darunter steht „Zur Erinnerung an die siegreichen Kämpfe der österreichischen Armee in diesen Bergen am 13. Dezember 1795.“ Erstürmung des Schänzels, Rückzug der Franzosen und Räumung des deutschen Gebietes, Waffenstillstand. Seitwärts ist in schwungvollen Zügen zu lesen „Ehre den Tapfern allezeit!“ Nach Anregung und Idee des Oberlandesgerichtsrats Kuby in Edenkoben fertigte Drumm-München den Entwurf

Das Oesterreicher-Denkmal auf dem Schänzel bei Edenkoben.

des Denkmals, den Kleindienst in Edenkoben ausführte. Zu den von dem Edenkobener und dem Pfälzischen Verschönerungsverein durch private Sammlungen in den Gemeinden Edesheim und Edenkoben aufgebrachten Mitteln hat auch Kaiser Franz Josef in freigebiger Weise beigesteuert. Das vortrefflich zu der umgebenden Natur passende Monument gemahnt an eine ernste und schwere Zeit und an Zustände, die nicht wiederkehren können, solange das in treuer Bundesgenossenschaft mit Oesterreich-Ungarn vereinte neue Deutsche Reich den sicheren Schutz unserer nationalen Wohlfahrt bildet.

Der höchstgestiegene Luftdrache. Wir haben neuerdings (vgl. S. 659 dieses Jahrganges der „Gartenlaube“) mitgeteilt, daß man in Amerika Luftdrachen zur Anstellung meteorologischer Beobachtungen in höheren Luftschichten verwendet, und daß dieselben, am Klavierdraht emporgelassen, in der That beträchtliche Höhen erreichen. Wir tragen heute noch die Beschreibung eines interessanten Aufstieges nach, die in dem Observatorium von Blue Hill veranstaltet wurde. Man ließ den Drachen gegen Mittag aufsteigen. Fünf Stunden lang hielt er sich in einer Höhe von 1500 m über dem Observatorium, dann stieg er zu der gewaltigen Höhe von 2860 m empor. Dieselbe wurde nicht nur vom Observatorium aus trigonometrisch berechnet, sondern auch durch das Registrierbarometer, das sich an dem Drachen befand, angezeigt; sie ist die höchste, die bis jetzt ein Drache jemals erreicht hat. Der Klavierdraht, den der Drache mit emporgenommen hatte, war 6500 m lang und es bedurfte einer Arbeit von zwei Stunden, bis man vermittelst einer Dampfwinde den Draht wieder aufrollte und den Drachen zur Erde niederbrachte. Während des Versuches betrug die Lufttemperatur am Erdboden 17,2°, in der Höhe von 2860 m nur 3,3°. Was die Luftfeuchtigkeit anbelangt, so zeigte es sich, daß verschiedene Luftschichten, die der Drache beim Emporsteigen durchschnitt, verschieden beschaffen waren: die Feuchtigkeitsmesser zeigten bald mehr, bald weniger Feuchtigkeit an. Der Himmel war während des Aufstiegs klar. Auf der Erde wehte ein Südwind von 12 m Geschwindigkeit in der Sekunde, aber in den höchsten Schichten, zu denen der Drache sich erhob, herrschte Westwind. Wir ersehen daraus, wie interessant sich derartige Versuche gestalten und wie viel die Drachen im Dienste der Meteorologie nützen können.

Quittung über Gaben für die Wettergeschädigten. Als im Hochsommer dieses Jahres weite Gebiete unseres Vaterlandes von schweren Wetter- und Wasserkatastrophen heimgesucht wurden, haben wir an unsere Leser einen Aufruf zur Mildthätigkeit gerichtet. Als Centralsammelstelle für die Annahme von Beiträgen haben wir die Städtische Hauptstiftungskasse in Berlin (Rathaus) angegeben, uns aber zugleich bereit erklärt, auch die geringste Gabe entgegenzunehmen und darüber seiner Zeit in der Gartenlaube Quittung zu leisten. Wir kommen hiermit unsrer Verpflichtung nach, indem wir das nachfolgende Verzeichnis der Geber veröffentlichen:

Es gingen ein: 10 Mk von F. Schwarz in Lippehne; 3 Mk von J. Harthun, Brenner in Rahm b. Dortmund; 14 Mk. von A. S. in Zingst; 2 Mk. von Hugo Gennerich in Hamburg; 3 Mk. Von E. Podlech in Hannover; 10 Mk. von M. Ernst in Marktbreit; 2 Mk. von Regierungssekretär Schulze in Arnsberg; 5 Mk. von A. v. F. in Rotterdam; 3 Mk. von A. Haßfurther in Mainz; 5 Mk. von Max Heller in Ampfurth b. Oschersleben; 2 Mk. von S. E. Neissen, Lehrerin in Stendal; 10 Mk. von Brunotte in Stuttgart; 5 Mk aus Constancia (Portugal); 1 Rubel = 2 Mk. 10 Pf. Von Friedr. Amann in Riga; 117 Mk. 80 Pf. gesammelt von dem Leseverein in den Gemeinden Echzell, Gattenau, Hof-Schwalheim; 100 Mk. von „W. J. H. Petersburg“; 20 Lire = 15 Mk. 30 Pf. von L. F. (Italien); 10 Mk. aus Halberstadt (Chiffre unleserlich); 3 Mk. von A. D. C. in Leipzig; 10 Mk. von einem Abonnenten aus Niederboiritz; 10 Mk. von Max H. in Leipzig; 82 Mk. 46 Pf. von C. F. Leiding in Oakland, Kalif.; 206 Mk. 17 Pf. von C. F. Leiding in Oakland, Kalif.; 3 Mk. 5 Pf. von K., Abonnent der „Gartenlaube“ in Stettin; 20 Mk. von zwei Straßburgerinnen, mit dem Motto „Wenig – aber von Herzen“; 5 Mk. von N. N. in Dömitz; 2 Mk. „Wenig, aber von Herzen“; 5 Mk. von Emy Duden in San Francisko; 1 Dollar = 4 Mk. 10 Pf. von einem in der Ferne lebenden treuen Deutschen S.S. in Los Angeles, Kal.; 334 Mk. 2 Pf. Verlagshandlung der „Gartenlaube“. Summa: 1000 Mark.

Wir haben diese Summe an die obengenannte Centralsammelstelle abgeführt und schließen hiermit die Sammlung mit dem herzlichsten Dank an die Geber. Die Redaktion der „Gartenlaube“.     


manicula      Hierzu Kunstbeilage XXVII: „Die Madonna des Bürgermeisters Meyer.“ Von Hans Holbein d. J.

[Inhaltsverzeichnis dieses Heftes, hier nicht transkribiert.]



[Nicht zu übersehen! ... Verlagsmitteilung, hier nicht transkribiert, da entsprechend den Einstellungen vor Ende des 1., 2. und 3. Quartals.]



Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner in Stuttgart. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig.
Druck von Julius Klinkhardt in Leipzig.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1897). Leipzig: Ernst Keil, 1897, Seite 876. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1897)_876.jpg&oldid=- (Version vom 9.7.2023)