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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Allerlei Winke für jung und alt.


Die Holzmalerei findet jetzt wohl am meisten Anwendung bei der farbigen Ausschmückung von bereits mit dem Brennstift verzierten Gegenständen. Aber auch das besondere Verfahren der Imitation von Intarsien mittelst Holzmalerei wird von den Liebhaberkünstlern keineswegs vernachlässigt, so daß es wohl vielen unserer Leserinnen und Leser willkommen sein dürfte, auf die neuen Brand- und Holzmalereifarben des akademischen Malers Keilitz in Leipzig aufmerksam gemacht zu werden. Diese Farben sind für vorliegende Zwecke besonders präpariert und bieten gegenüber den sonst angewandten Beizen oder Wasserfarben längst ersehnte Vorteile. Die Manipulation mit den Beizen erfordert bekanntlich eine große Gewandtheit, und namentlich größere Flächen ein und derselben Farbe sind äußerst schwierig in einem reinen, gleichmäßigen Ton herzustellen, weil die Beizen, sobald sie auf eine etwa schon unter der Hand getrocknete Stelle geraten, dortselbst einen dunkleren Ton hervorrufen und bei ungenügender Präparation des Holzes allerlei häßliche Flecke, Wolken, Ränder erzeugen, die sich durch nichts beseitigen lassen.

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Tischplatte mit Intarsiaholzmalerei.

Auch Wasserfarben ergeben keine gleichmäßigen Flächen, es fehlt ihnen obendrein jede natürliche Zartheit, sie sind zu deckend, und wenn man sie, um letzteres zu vermeiden, verdünnt, so verlieren sie hinwieder an Leuchtkraft und Tiefe des Tones ganz bedeutend. Die neuen Keilitzfarben jedoch lassen sich wunderbar geschmeidig auftragen, wahren die Lasur, das heißt den Durchblick des Holzes, auf alle Fälle, und behalten auch bei großer Verdünnung ihren Farbeneffekt vollkommen bei, ohne daß jemals die Arbeit als „gemalt“ erscheint. Im satten Auftrag zeigt sich vielmehr das Holz an den bemalten Stellen wie natürlich gefärbt, und im verdünnten Zustand wie „farbig angehaucht“, wodurch der Eindruck wesentlich schöner ist als bei Benutzung von Beizen oder Wasserfarben. Wir bringen die obenstehende Abbildung einer in Intarsiamanier gemalten Tischplatte.

Strickmuster für Kinderstrümpfe. Man stricke zuerst einen beliebigen Rand. Dann fünf Touren rechts, die nächste Tour strickt man 1 Masche links, 1 Masche rechts abgehoben mit vorgelegtem Faden, die folgende Tour 1 Masche rechts, die abgehobene links, jedoch bleibt der abgehobene Faden vorn liegen, dann wieder fünf Touren rechts etc. Sehr praktisch ist es, an den Strümpfchen Bänder anzunähen, um sie paarweise zusammenbinden zu können. Es erleichtert die Hantierungen beim Waschen und Aufhängen bedeutend; auch gehen die Strümpfe nicht so leicht verloren.

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Zusammenlegbares Arbeitskörbchen.

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Zusammenlegbares Arbeitskörbchen.

Zusammenlegbares Arbeitskörbchen für die Reise. Um sich ein hübsches und leicht einzupackendes Arbeitskörbchen für die Reise zu verschaffen, schneidet man aus steifem Karton ein als Boden dienendes Längenquadrat, das 12 zu 8 cm mißt, und vier abgeschrägte Seitenteile von 12 cm Höhe zu 17 cm Breite. Alle diese Stücke überzieht man mit Naturleinen und garniert überdies die vier als Korbwände gedachten Teile an drei Seiten mit einer Rüsche von farbigem Band. Dann näht man die vier Teile mit der ungarniert gebliebenen Seite fest an das Bodenstück und an die beiden oberen Ecken jedes Außenteils farbige Bindebänder (s. Abbildung).

Werden nun die Seitenwände in die Höhe geklappt und mittelst der korrespondierenden Bänder durch Schleifen fest zusammengebunden, so entsteht ein sehr nettes, geräumiges Körbchen; als Handhabe dient ein hüben und drüben angenähtes, steifgefüttertes Band oder Borte. Um das Körbchen in den Koffer zu legen, bindet man einfach die Schleifen an den Ecken auf, klappt die Seitenteile nach unten und hat so einen völlig flachen Gegenstand. H. R.     



– Hauswirtschaftliches. –

Brünners Kippkessel. Jede Hausfrau kennt aus eigener Erfahrung die Schwierigkeiten, die mit der Entleerung und Reinhaltung eingemauerter Kochkessel verbunden sind. Flüssigkeiten müssen durch Einstürzen des Eimers herausgehoben und der Rest mittels des Scheuerlappens ausgewischt werden. Dabei werden natürlich die Kessel leicht beschädigt. Diese Unannehmlichkeiten werden durch einen neuen von der Firma Otto Brünner in Artern eingeführten Kippkessel völlig beseitigt. Der Herd desselben ist aus Gußeisen hergestellt und überall aufstellbar, wo ein Schornstein vorhanden ist. Eine Ausmauerung von Chamottesteinen und Asbestonit vermindert thunlichst die Wärmeausstrahlung. Der Kessel selbst ist aus Kupfertafeln von ebenmäßiger Wandstärke gearbeitet. Er wird in den Herdring eingehängt und kann zum Zwecke der Entleerung und Reinigung, wie unsere Abbildung zeigt, mühelos umgekippt werden. In Haus und Hof kann er zum Kochen von Wäsche, Wurst, Kartoffeln, Obst etc. dienen; auch läßt er sich durch Einsetzen einen durchbrochenen Einlagebodens und Anwendung eines festschließenden Deckels in einen Futterdämpfer umwandeln. So eignet er sich vortrefflich für Kleinbesitzer auf dem Lande, aber auch in den Städten dürfte seine Einführung in den Waschküchen von den Hausfrauen mit Freuden begrüßt werden.


Praktisches, einfaches Einmachen von Gemüsen. Die früher gebräuchliche, einfachste Konservierungsmethode junger Gemüse – besonders der auch in einfacheren Haushaltungen stets vorrätigen grünen Bohnen – in Salz läßt man jetzt mehr und mehr fallen; dringt doch die Einsicht in immer weitere Kreise, daß eingesalzene Gemüse, die später zum Genießbarmachen eines längeren Auswässerns bedürfen, viel ihrer Nährstoffe, besonders ihrer Nährsalze, wie auch Zucker- und Eiweißstoffe einbüßen und nahrhaft nicht mehr zu nennen sind. Deshalb greift man immer mehr beim Einmachen von Gemüsen sowohl wie auch Früchten zur Appertschen Methode: zum Einmachen in luftdicht schließenden Büchsen. Meist pflegt nur die erste Anschaffung dieser Büchsen und Gläser ein Hinderungsgrund für manche Hausfrauen zu sein, die Appertsche Einmacheweise anzunehmen. In diesen Fällen kann ich ihnen verraten, daß sie mit trockenen, tadellos sauberen, möglichst weithalsigen Flaschen in Verbindung mit neuen Korken ein gleich günstigen Ergebnis wie mit luftdicht schließenden Büchsen erzielen können. Man breitet ein sauberes Tuch auf einen Tisch, schneidet oder bricht die Bohnen oder enthülst die Erbsen und läßt sie einige Stunden auf dem Tuche liegen, damit sie abtrocknen. Darauf füllt man sie in die ganz trockenen sauberen Flaschen, verkorkt diese mit den neuen, vorher in kochendes Wasser gelegten, dann gut abgetrockneten Korken (am besten mit einer Korkmaschine!), bindet neuen, vorher ebenfalls in kochendes Wasser getauchten Bindfaden über die Korke und wickelt Heu um dieselben. Die gefüllten Flaschen werden nun aufrecht nebeneinander in ein tiefes Geschirr gestellt, so daß sie sich nicht berühren (zur Vermeidung wickelt man am besten die ganzen Flaschen in Heu), gießt so viel Wasser in das Gefäß, daß die Flaschen bis zum Halse darin stehen, und bringt das Wasser langsam zum Sieden. Man läßt es eine Stunde langsam kochen und die Flaschen in ihm völlig erkalten. Dann entfernt man das Heu, versiegelt die Korke und stellt die Flaschen, bis oben mit feuchtem Sand umgeben, in den Keller. Das Gemüse schmeckt völlig frisch. He.     

Aparte süße Speise. In den Küstenstädten, wo man allerhand tropische Früchte aus erster Hand erhält, wird man oftmals Gerichten begegnen, welche im Binnenlande unbekannt sind. Eine solche vorzüglich mundende Speise ist die folgende süße Feigenschüssel. Man nimmt dazu ½ kg Smyrnafeigen, bedeckt sie abends mit kaltem Wasser und läßt sie darin bis zum folgenden Morgen stehen. Dann setzt man die Feigen mit dem Wasser auf und kocht sie langsam weich. Man schneidet sie in Würfel, rührt nun ½ Flasche Wein mit dem Saft einer Citrone und 100 g Zucker heiß, fügt 10 g aufgelöste rote Gelatine hinzu und rührt die Masse, bis sie anfängt dicklich zu werden. Man mischt nun die abgetropften Feigenwürfel und ½ l steife Schlagsahne darunter, füllt die Creme in Krystallschüsseln und läßt sie erkalten. Kleine Löffelbiskuits werden in Streifen geschnitten, mit Aprikosenmus bestrichen und hiermit die Feigenspeise beim Anrichten sternförmig belegt. L. H.     

Einfache Reinigung weißer Gesellschaftsstoffe. Reinwollene weiße Gesellschaftskleider und -Blusen, die, so hübsch sie an sich sind, doch im Tragen recht unpraktisch sich erweisen, weil sie allzuleicht schmutzen, werden von praktischen Hausmüttern deshalb nur seufzend fürs Töchterlein bewilligt: kostet ihre Reinigung doch im Laufe der Zeit kein geringes Sümmchen. Dieses kann die Hausfrau sparen, wenn sie die Reinigung der weißen Stoffe selbst vornimmt, und zwar auf folgende Art: Man nimmt Magnesia (die man in jeder Droguenhandlung kaufen kann) und verrührt sie in einer kleinen Schale mit Benzin, so daß ein Brei entsteht. In diesen Brei taucht man ein reines leinenes Tuch und reibt den Stoff sorgfältig damit ab. Eine gute Bürste wird vorher gereinigt, so daß sie tadellos sauber ist – wäre dies nicht der Fall, so würde man statt eines sauberen Kleidungsstückes ein grauschmutziges erhalten – und nun werden die Sachen damit einfach strichweise abgebürstet. Das leinene Tuch muß beim Verreiben öfter erneuert und auch zur Zeit immer nur wenig Benzinbrei angerührt werden, da der Benzin sich rasch verflüchtigt. Zu beachten ist auch noch, daß man der Feuergefährlichkeit des Benzins halber das Reinigen nicht bei Licht vornehmen darf.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 388_a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0388_a.jpg&oldid=- (Version vom 16.2.2023)