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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Inhalt.
Seite
Die arme Kleine. Eine Familiengeschichte von Marie von Ebner-Eschenbach (6. Fortsetzung) 389
Der „Brutus“ der Mediceer. Von Isolde Kurz. Mit Abbildungen (Anfang) 392
Aus der Wiener Jubiläumsausstellung. Von Vincenz Chiavacci. Mit Illustrationen von Joh. Nep. Geller 397
Antons Erben. Roman von W. Heimburg (12. Fortsetzung) 399
Der Einzug des Reichserwesers in Frankfurt a. M. Mit Abbildung 410
Die Erforschung des Südpols. Von Prof. Dr. Sophus Ruge 410
Berühmte Ausgerottete. Von Dr. W. Haacke. Mit Abbildungen von A. Specht 414
Blätter und Blüten: William Ewart Gladstone †. (Mit den Abbildungen S. 413 und S. 417.) S. 417. – Rudolf Koller. (Mit Bildnis.) S. 418. – Das alte Rathaus zu Dortmund. (Mit Abbildung.) S. 418. – Das Wartburgfest von 1848. (Mit Abbildung.) S. 419. – Zuflucht im Walde. (Zu dem Bilde S. 393.) S. 420. – Kohlenvorrat der Erde. S. 420. – Die erste Einladung. (Zu dem Bilde S. 408 und 409.) S. 420. – Herzblättchen. (Mit Abbildung.) S. 420.
Illustrationen: Ein Riesenstrauß. Von J. Cavé. S. 389. – Abbildungen zu dem Artikel „Der ‚Brutus‘ der Mediceer“. Initiale. S. 392. Herzog Alessandro von Florenz. Von A. Bronzino. S. 396. – Zuflucht im Walde. Von R. Mahn. S. 393. – Abbildungen zu dem Artikel „Aus der Wiener Jubiläumsausstellung“. Von Joh. Nep. Geller. Pavillon der bosnischen Landesregierung. Wohlfahrtspavillon. Pavillon der Stadt Wien. S. 397. Gebäude des Uraniatheaters. Gebäude der Bäckereigenossenschaft. Pavillon des Brauherrenvereins. S. 398. Jugendhalle. „Urania.“ Brauherrenverein. Bäckereiausstellung. Avenue der Ernährung. Fesselballon. Bosnische Ausstellung. Rotunde. Pavillon der Stadt Wien. S. 400 und 401. – Der Einzug des Reichsverwesers in Frankfurt a. M. Von Fritz Bergen. S. 405. – Die erste Einladung. Von E. Brack. S. 408 und 409. – Abbildungen zu dem Artikel „Berühmte Ausgerottete“. Von A. Specht. Der Dodo. S. 415. Stellers Seekuh. Der Riesenalk. S. 416. – In der „Staatsmännerecke“ der Westminsterabtei zu London. Gladstones Grabstätte. S. 413. William Ewart Gladstone †.

Gladstones Leichenbegängnis. S. 417. – Rudolf Koller. S. 418. – Das alte Rathaus zu Dortmund. S. 418. – Das Wartburgfest im Jahre 1848. Von Fritz Bergen. S. 419. – Herzblättchen. Von Hans Knoechl. S. 420.


Hierzu Kunstbeilage XIII:0 „Sommerrosen“. 0Von F. M. Skipworth.




Kleine Mitteilungen.


Eine teure Fahrt durch den Suezkanal. Das größte Schiff, welches bis jetzt den Suezkanal passiert hat, dürfte der gewaltige russische Panzerkreuzer „Rossia“ von 146 m Länge und 12 000 t Deplacement gewesen sein. Auf der Fahrt nach den chinesischen Gewässern begriffen, traf der riesige Kreuzer, der nicht nur das größte Schiff der russischen Kriegsflotte ist, sondern seiner Länge und Breite nach neben einigen englischen Panzerkreuzern zu den größten Kriegsschiffen aller Seemächte gehört, Anfang dieses Jahres, mit dem Großfürsten Cyrill Wladimirowitsch an Bord, in Port Said ein. Da das mächtige Schiff bei seiner Kohlenfassung von 2000 t und einer schweren Armierung von 15- und 20 cm-Kanonen einen Tiefgang von etwa 71/2 m am Bug, 81/3 m am Heck besitzt, so war es nicht möglich, ihn ohne weiteres durch den 8 m tiefen Suezkanal zu bringen. Im Verlaufe von fünf Tagen wurde das Schiff durch die Ueberladung von 4000 Centnern Kohle in einige Leichterschiffe und durch die Verstauung von 300 t Artilleriematerial von hinten nach vorn so weit erleichtert, daß die gleichmäßige Tauchung des ganzen Kreuzers etwa 7,8 m betrug. Unter der Führung der beiden ältesten Kanallotsen wurde die Fahrt angetreten und mit Hilfe zweier Bugsierdampfer in 273/4 Stunden ohne Unfall vollendet. Während der Nacht lag der Kreuzer in den Bitterseen vor Anker, und während seiner ganzen Durchfahrtszeit mußte die Kanalpassage in der entgegengesetzten Richtung gesperrt werden. Da der Suezkanal mit Bezug auf die Abgaben der ihn benutzenden Schiffe zu den teuersten Schiffahrtsstraßen der Erde gehört, so war natürlich auch die Kanalgebühr für die Durchfahrt der „Rossia“ nicht gering. Es war für die Durchfahrt, abgesehen von den durch das Umladen etc. entstandenen Kosten, eine Kanalgebühr von 36 700 Frcs. zu entrichten. Bw.     

Putzzeugtasche für die Reise. Wer die modernen braunen Lederschuhe trägt und sie auf Reisen im Hotel nicht gern dem Hausknecht zur Behandlung übergiebt, muß das Putzzeug dazu, d. h. Bürsten, Flasche oder Dose mit Ledercreme etc., mit sich führen, und hierzu ist eine kleine Tasche aus braunem Segeltuch oder fester grauer Leinwand, die man leicht selbst anfertigen kann, sehr zu empfehlen. Das Maß richtet sich nach den einzupackenden Gegenständen, die Taschen werden mit einer nicht zu tiefen Falte auf das längliche Viereck von Stoff gesetzt, und in der Mitte bleibt so viel Raum, daß sich die gefüllten Taschen bequem zusammenlegen lassen; eine ziemlich breite Klappe mit Knopf- oder Bandverschluß ist im Schnitt vorzusehen. Die Ränder können mit schmalen braunen Seidenbändern eingefaßt, die Nähte mit Zierstichen überstickt, die Klappe mit einem Monogramm versehen werden. J.     

Zierkragen und -Manschetten an Reisekleidern. Die einfachen, meist in stumpfen grauen, grünlichen und bräunlich-gelben Farben getragenen Reisekleider sehen, so praktisch sie sich auf Touren und Fahrten auch bewähren, beim Eintreffen am Rastort, bei der Teilnahme am gemeinsamen Mittagsmahl sehr wenig nett aus, weil sie jeglichen Putzes entbehren. Ein Umziehen wird meist auf Wanderfahrten ausgeschlossen sein und das Anziehen der beliebten hübschen Hemdblusen bei dem Reisekleid vor Beginn der Wanderfahrt auch nicht ratsam erscheinen, da bei Eintritt kalter und rauher Witterung eine Erkältung bei so leichter Kleidung eintreten würde. Für solche Fälle sind Zierkragen und -Manschetten, welche eine geschickte Hand selbst herstellt und die man mühelos mitnehmen kann, ungemein empfehlenswert. Man stellt sie, je nach der Farbe des Kleides, aus weißem oder farbigem Tuch her, welchem sich oben und an den Seitenrändern schmale farbige oder weiße Flanellstreifen anschließen. Die Weite von Kragen und Manschetten richtet sich nach der Figur, die beste Breite für erstere ist 5 cm, für letztere 7 cm. Die Flanellstreifen werden so aufgesetzt, daß oben und an den Seiten ein schmaler Tuchstreifen stehen bleibt, worauf man die Sachen mit leichtem passenden Seidenfutter und den Flanellstreifen mit leichter Seidenstickerei versieht, welche zugleich den Ansatz des Streifens verdeckt. Kragen und Manschetten erhalten je zwei kleine Knopflöcher, durch die man die hübschen kleinen Knöpfe mit Kettchen steckt. Man trägt beide natürlich über dem Kleiderkragen und Aermel. Hübsche Farben sind Pompejanischrot mit Weiß, Weiß mit Heliotrop, Mattrosa mit Olive.

Reiseflasche. Nicht nur als Verzierung, sondern vor allem zum Schutz des Glases ist eine aus zwei runden Lederflecken geschnittene Umhüllung der Reiseflasche am Platz. Ein einfaches Ornament ziert die Vorderseite, am besten wirkt richtige Lederplastik, die Rosette leicht herausgetrieben, die Ausläufer flacher gehalten. Die Formen können leicht gebeizt oder mit Wasserfarbe gemalt sein, der ringsum durchlochte Rand ebenfalls; schmale Lederriemchen dienen zum Schnüren.

Schneiden der Rosen. Es ist sehr falsch, Rosenblüten, wenn sie verblüht sind, nur mit einem Stückchen Stiel abzuschneiden. Am Ende des Stieles sitzt ein Blättchen mit einem sehr unentwickelten Auge. Dieses Auge muß erst ausgebildet werden, ehe daraus ein neuer Trieb hervorgeht. Zur Ausbildung desselben gehört ziemlich viel Zeit. Schneiden wir dagegen die verblühten Blumen mit zwei Blättern ab, dann gehen wir bis auf kräftig ausgebildete Augen zurück, welche alsbald mit dem neuen Trieb beginnen und also früher Blüten liefern als die Knospen dicht unter der verblühten Blume. Falsch ist es auch, beim Abschneiden von Rosen für Vasen und Bouquets ängstlich zu sein. Man kann, ohne der Rose zu schaden, einen tüchtigen Stiel mit fortschneiden und die Verwendung der Blüten erleichtern, sowie die Dauer erhöhen. In dem reich illustrierten Rosenbuch von R. Betten, Verlag von Trowitzsch & Sohn, Frankfurt a. O., wird sogar nachgewiesen, daß das Abschneiden der Blüten mit langen Stielen den Rosenstöcken sehr dienlich ist, weil es eins der Abwehrmittel gegen den lästigen und gefährlichen Rosenrost, der besonders die Remontantrosen befällt, bildet. Man kann also durch den Schnitt von Blumen mit langen Stielen sich und den Rosen nützen.

Akelei. Wo man für den Garten alle Pflanzen kaufen will, da wird der Garten oft ein recht teures Vergnügen – und mancher erlahmt in der Thätigkeit für seinen Garten, weil er es nicht fertig bringt, zur rechten Zeit einzuhalten oder die Beschaffung der Pflanzen auf billigere Art und Weise zu ermöglichen. In vielen Fällen läßt sich dies thun, immer dann sogar, wenn wir es versuchen, alle jene Pflanzen, die leicht aus Samen in großer Zahl heranzuziehen sind, selbst zu ziehen. Der Samen ist im allgemeinen billig, viel läßt sich auch an eigenen Stöcken gewinnen. Zu den Pflanzen nun, welche der Gartenfreund leicht aus Samen heranziehen kann und die ihm mit ihrer Blütenpracht große Freude machen, gehört auch die Akelei. Man säet den Samen Mitte bis Ende Juli in Schalen oder Kästen aus, stellt diese halbschattig auf, belegt die Erde mit ein wenig Moos und hält sie feucht. Es geht auch ohne Moos recht gut. Die Samen keimen bald und die jungen Pflänzchen müssen in andere Kästen verstopft werden. Sie bleiben vorläufig auch noch halbschattig stehen. Mit ihrer zunehmenden Größe werden sie immer mehr in die volle Sonne gerückt, damit sie recht gedrungen wachsen. Ende August oder in den ersten Tagen des September werden die Akeleipflanzen auf hübsch gegrabene, sonnige Beete gepflanzt. Sie entwickeln sich hier sehr rasch und geben im nächsten Frühling schon Blüten. Von dem Beete aus kann man sie im zeitigen Frühling über den Garten verteilen und dorthin bringen, wo man sie gern haben möchte.

Glockenblume. Wo eine dankbar blühende Zimmerpflanze gesucht wird, da darf man ruhig Campanula garganica anschaffen. Sie bringt ununterbrochen ihre hübschen Glockenblumen, wenn sie einen verhältnismäßig großen Topf hat und in kräftiger Rasen- oder Lehmerde steht. Campanula garganica liebt feuchte Luft. Es ist ihr daher am Ost- und Westfenster wohler als am Südfenster. Im Sommer hat sie gern viel Luft. Da die Zweige von Campanula garganica hübsch herunterhängen, kann man sie als Ampelpflanze brauchen, darf aber häufiges Gießen nicht vergessen. Nur wenn die Pflanze regelmäßig feuchten Boden hat, treibt sie üppig und gesund. In zu feuchtem Boden bringt sie manchmal gelbes Laub. Das Verpflanzen geschieht alljährlich einmal im Frühjahr, und man nimmt dann vom Ballen ziemlich viel alte Erde weg. Da diese Glockenblume sich sehr leicht aus Stecklingen vermehren läßt, so kann man im Sommer und im Herbst und im Frühjahr neue Pflanzen aus Stecklingen ziehen. Im Winter wird Campanula garganica häufig etwas kahl. Wenn man sie aber im Frühjahr nach dem Verpflanzen zurückschneidet, so ist der Nachteil des Winters bald durch eine große Zahl junger, kräftiger Triebe, die fortwachsend immer neue Blüten bringen, gut gemacht.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 388_d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0388_d.jpg&oldid=- (Version vom 10.1.2022)