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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Der Künstlerverein „Malkasten“ in Düsseldorf.

Gedenkblatt zum fünfzigjährigen Jubiläum. Von Ed. Daelen.
(Hierzu die Kunstbeilage XIV und das Bild S. 432 u. 433.)

Alle guten Genien walteten über der Düsseldorfer Künstlerschaft, als diese sich vor fünfzig Jahren zusammenthat und zum Zwecke der geselligen Unterhaltung und Erholung der Künstler den „Malkasten“ ins Leben rief; nicht leicht ist ein Verein im Laufe der Zeit seiner ursprünglichen Bestimmung in vollkommenerer Weise gerecht geworden. Der „Malkasten“ hat sich stets als ein anziehendes Heim erwiesen, das den fruchtbarsten Boden für eine sprudelnd heitre Künstlerlaune, für eine nach ernstem Schaffen frisch anregende Geselligkeit bietet. Das ist und bleibt seine nächste Sorge. Aber auch den Fernerstehenden da draußen hat er jederzeit als liebenswürdiger Wirt mit Freuden seine traulichen Hallen geöffnet und mit der ihm eigenen zwanglosen, echt künstlerischen Fröhlichkeit an alle, die da zu ihm kamen, seine Gaben verteilt.

Und jetzt ladet er alle Freunde zu einem Fest, das die Herzen der Seinigen mit ganz besonders inniger Wonne und mit stolzer Erregung zu erfüllen geeignet ist – zur Jubiläumsfeier seines fünfzigjährigen Bestehens, die am 2. und 3. Juli stattfindet. Wohl verdient hat es der Jubilar, daß ihm an diesen sonnigen Tagen zu den bereits erworbenen Schätzen ein neues Lorbeerreis als Angebinde seinem goldenen Ruhmeskranze hinzugefügt werde. Auch die „Gartenlaube“ darf sich zu seinen Freunden zählen; sie hat des öfteren ihm ihr warmes Interesse bekundet. Schon einer der ältesten Malkästner, Wolfgang Müller von Königswinter, hat in früherer Zeit (1863) als poesievoller Führer den Lesern der „Gartenlaube“ die Bekanntschaft des Düsseldorfer Künstlervereins vermittelt; und später, 1877, 1885 sowie 1892, ist diese durch Bild und Schrift eingehend erneuert worden. So will sie denn auch heute in der langen Reihe der Glückwünschenden nicht zurückstehen und dem gefeierten Geburtstagskinde an seinem Ehrentage einen herzlichen Festgruß darbringen.

In ungeschwächter Jugendkraft blickt der Jubilar auf eine fünfzigjährige ereignisreiche Lebensbahn zurück. Zwar nicht gerade auf den 2. Juli fällt sein Stiftungstag, der eigentlich wie alljährlich am 6. August gefeiert werden müßte, aber diese Verschiebung um ungefähr einen Monat voraus hat ihren guten Grund; anfangs August sind in der Regel schon viele Vereinsmitglieder auf Studien- oder Erholungsreisen von Düsseldorf abwesend und bei seinem Jubelfeste möchte der „Malkasten“ gerne die Seinigen alle zugegen sehen.

Ein Rückblick auf die Vergangenheit, wie solche Erinnerungsfeste ihn heischen, kann an dieser Stelle um so kürzer gefaßt werden, als die „Gartenlaube“, wie schon erwähnt, der Geschichte des „Malkastens“ in ihren Spalten gerecht geworden ist. Nur zwei Höhepunkte, die sich als die lichtvollsten Stellen in der Malkastenchronik kennzeichnen und die zugleich auch durch die beigefügten Illustrationen eine weitere Erläuterung finden, mögen hier besonders hervorgehoben werden. Im ersten Viertelsäkulum

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Im Garten des „Malkastens“ zu Düsseldorf.
Nach dem Gemälde von Ed. Daelen.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0437.jpg&oldid=- (Version vom 19.6.2022)