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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Allerlei Winke für jung und alt.



Kleine Arbeitstasche. Cremefarbiger Baumwollenkrepp bildet die Grundform der zierlichen, kleinen Arbeitstasche. Nachdem man das Muster auf den Stoff übertragen hat, näht man ein feines Goldschnürchen, welches doppelt genommen wird, mit Languettenstichen in lachsrosa Stickseide den Konturen entlang an. Ist die Arbeit vollendet, so schneidet man den Stoff zwischen der Stickerei fort und unterfüttert die Tasche mit lachsfarbigem leichten Woll- oder Seidenstoff. Ein kleines Knöpfchen und eine Schlinge vermitteln unsichtbar den Schluß. Die Tasche mißt 27 cm Länge zu 151/2 cm Breite. A. K.     

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Sammelmappe für Ansichtskarten.

Sammelmappe für Ansichtskarten. Die Anfertigung der zierlichen Mappe ist höchst einfach und wird auch größeren Knaben und Mädchen Freude bereiten. Erforderlich sind zwei dünne Holzplatten mit abgerundeten Schnittkanten, die etwa 12 cm hoch und 17 bis 18 cm lang sein müssen; jede Platte versieht man zum späteren Durchleiten der den Schluß vermittelnden Bänder mit vier je 11/2 cm langen Einschnitten, die, mit der Höhe der Platte laufend, 2 bis 3 cm von den Längsrändern und 11/2 cm von den Querrändern entfernt anzubringen sind. Die eine Platte, der obere Mappendeckel, erhält eine zierliche Ausstattung, die beliebig gebrannt, gemalt oder auch geschnitzt sein kann, nur muß das Holz der Technik angepaßt gewählt werden; zum Schnitzen empfiehlt sich Erle, zum Brennen und Malen Ahorn. Hübsch ist ein Hinweis auf die aufzunehmenden Karten, wie das kleine Modell ihn zeigt, zu dessen Verzierung sich Brand- und Aquarellmalerei vereinigen. Mit dem Brennstift markiert man durch gerades Aufsetzen rings um die Platte einen gepunkteten Rand von etwa 2 cm Breite und zeichnet die Konturen eines flott entworfenen Distel- oder Blumenzweiges, wie der schräg übergelegten Ansichtskarte. Für letztere giebt eine Originalkarte die beste Vorlage; die Herstellung der kleinen Landschaft, wie das Ausmalen des Zweiges geschieht mit Aquarellfarben, denen etwas Ochsengalle zugesetzt werden kann. Ein Ueberzug von Braselin oder Aquarellfirnis schützt die Malerei. Die zweite, untere Platte bleibt unverziert, ist aber der oberen Platte entsprechend auch mit Firnis zu überziehen oder bei Kerbschnitt zu beizen. Schließlich leitet man durch die Einschnitte der Platten, in ersichtlicher Weise, 70 bis 80 cm lange, 11/2 cm breite Seidenbänder.

Staubwedel aus Stricken. Aus drei Enden weißer Hanfstricke kann man einen netten und billigen Staubwedel herstellen, der für die Sachen des Flurs, der Schrank-, Ankleide- und Schlafzimmer sehr gut zu brauchen ist und den Staub besser entfernt, als dies das Staubtuch vermag.

Man nimmt drei etwa 55 cm lange Enden, flicht sie in ihrem Mittelteil zusammen, verbindet sie an den Flechtenden und wickelt dort zur Befestigung Bindfaden recht stramm herum. Nun dreht man die Enden los und schlägt sie so locker wie möglich aus, wodurch man den Wedel erhält, während oben die Flechte den Griff bildet. Will man den Wedel zu einem hübschen kleinen Gelegenheitsgeschenk gestalten, so schlingt man um den Bindfaden noch eine volle, farbige Bandschleife, deren eine Schlupfe man mit einigen Streublümchen bestickt. Auch oben durch die Flechte bindet man eine Bandschleife, an der man den Wedel aufhängt. He.     

Behandlung heller Handschuhe. Wenn die hellen Handschuhe in Benzin gereinigt sind, so werden sie noch viel rascher als vorher trübe und schmutzig. Um sie dagegen zu schützen, reibe man sie nach dem Waschen mit weißem Talkpulver ein; dieses verleiht dem matten Leder einen leichten Glanz und hält Staub und Schmutz ziemlich lange ab, ist aber nur für die ganz lichten Handschuhe zu brauchen.

Hängekreuz mit Emailmosaik. Man zeichnet sich auf eine etwa 30 cm hohe und 20 cm breite Holztafel, Linde oder Ahorn, mit Zirkel und Lineal das Muster vor und vertieft die sämtlichen Linien rillenartig mit dem Zierbohrer. Sodann sägt man das Kreuz den Konturen entlang mit der Laubsäge aus. Die eingerillten Linien werden nun durch Ausmalen mit Siccativ, dem man etwas Mennige zusetzt, und Auflegen von Blattmetall vergoldet, alle Flächen zwischen den vergoldeten Linien hingegen mit Emailfarben recht accurat bemalt. Die Farbentöne können ganz nach Wunsch gewählt werden, doch müssen sie gut harmonieren und symmetrisch verteilt werden. Bei geschickter Ausführung sieht dann das Kreuz einer echten Emailmosaik täuschend ähnlich.

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Hängekreuz mit Emailmosaik.




Im Haus- und Zimmergarten.


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Plektogyne (Aspidistra elatior)

Das dankbarste Zimmergewächs kann man die Plektogyne oder Aspidistra elatior nennen, die aus dem südlichen Japan stammt. Sie paßt sich wirklich allen Verhältnissen des Zimmers an, wächst noch, wenn sie ein wenig unachtsam gegossen wird und einen schlechten Platz, weit entfernt vom Fenster, erhalten hat. Ihre Blätter wenden sich dann zwar alle sehnsüchtig dem Lichte zu und die Pflanze wird einseitig, aber sie wächst doch und bleibt mit ihren großen dunkelgrünen Blättern immer schön. Die Blüte ist unscheinbar. Sie guckt nur eben aus der Erde des Topfes heraus und wird von den wenigsten beachtet. Die Aspidistra läßt sich leicht durch Teilung vermehren. Man topft dann die Pflanzen aus und bricht sie auseinander. Manchmal wird auch das Messer zu Hilfe genommen werden müssen. Das Teilen kann zu jeder Zeit geschehen, am besten im Frühjahr vor dem Treiben. Man giebt hernach kleinere Töpfe und gute Mistbeeterde. Im Garten entwickelt sich die Aspidistra auch gut. Wer im Winter eine gute Schutzdecke giebt oder einen Kasten darum bauen will, kann sie sogar auspflanzen und im Freien stehen lassen.

Eine Abart mit bunten Blättern ist nicht so unempfindlich. Sie wächst viel schlechter und treibt häufig braunspitzige Blätter. Die nebenstehende Abbildung verdanken wir der Firma Haage & Schmidt in Erfurt.

Pflege der Spargelbeete im Sommer. Im allgemeinen ist die Ansicht verbreitet, daß die Düngung der Spargelbeete hauptsächlich im Frühjahr und Winter zu geschehen habe. Gewiß ist die Düngung zu diesen Zeiten gut, aber sie vermag auf die Ernte des neuen Jahres wenig Einfluß auszuüben, weil der Spargel die Nährstoffe, die dem Boden gegeben sind, im Frühjahr nicht ordentlich verarbeiten kann. Der Spargel müßte dazu grüne Triebe machen, und das gestatten wir ihm, so lange wir stechen, nicht.

Wenn wir zu stechen aufhören, ist ein großer Teil der Nährstoffe versickert und verloren, die Düngung also nicht ordentlich ausgenutzt. Düngen wir dagegen auch nach dem Stich, also nach Johanni, dann werden alle leicht löslichen Nährstoffe sofort gierig von den Wurzeln aufgenommen und in neuen, immer kräftigeren Laubtrieben verwertet. Der Spargel kann Kraft und Reservestoffe sammeln, und beide kommen im nächsten Frühjahre zur Geltung, weil die Anlage von Knospen im Herbst reichlicher ist und diese kräftiger angelegt werden.

Flüssige Düngung ist im Sommer besonders angebracht. Bekommt der Spargel in Zwischenräumen von vierzehn Tagen bis drei Wochen für jede Pflanze zwei große Gießkannen voll, dann entwickelt er sich ganz prächtig.

Um abgeschnittene Blüten und Blumenzweige im Wasser lange frisch zu erhalten, löst man am Ende des Stiels die Rinde etwa 6 cm weit in Streifen und läßt diese am Stiel hängen. Die Zweige saugen auf diese Weise das Wasser besser auf und bleiben so viel länger frisch. – Um matt gewordene Rosen wieder zu beleben, läßt man sie einige Stunden lang in einer Schüssel voll kalten Wassers schwimmen.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 484_a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0484_a.jpg&oldid=- (Version vom 20.8.2021)