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verschiedene: Die Gartenlaube (1899)


Inhalt.
Seite
Das Schweigen im Walde. Roman von Ludwig Ganghofer (3. Fortsetzung) 101
Friedrich Spielhagen. Von Rudolf von Gottschall. Mit Bild 110
Die Weinprobe. Gedicht von J. Trojan. Mit Abbildung 114
„Ritter Ewald.“ Novelle von Eva Treu 114
Hermann Sudermanns „Drei Reiherfedern“. Von Rudolph Stratz. Mit Illustrationen von Ewald Thiel 121
Das „Wunderblut“ und seine Erzeuger. Von M. Hagenau 123
Schiffszusammenstöße. Von Viceadmiral a. D. Reinhold Werner 124
Dem letzten Veteranen von 1818. Zum 105. Geburtstag August Schmidts in Wolgast. 132
Blätter und Blüten: Das „Iltis“-Denkmal in Schanghai. (Mit Abbildung.) S. 129. – Vermißten-Liste. (Fortsetzung.) S. 129. – Elche (Zu dem Bilde S. 105.) S. 130. – Abschiedsgruß. (Zu dem Bilde S. 109.) S. 130. – Ein Mädchenheim für junge Fabrikarbeiterinnen. S. 130. – Wels in Oberösterreich. (Mit Abbildung.) S. 131. – Catalina Brandenburg. Von Prof. Dr. E. F. Riemann. (Mit Abbildungen.) S. 131. – Verraten. (Zu dem Bilde S. 117.) S. 132. – Sankt Georg. (Zu unserer Kunstbeilage.) S. 132.
Illustrationen: Friedrich Spielhagen in seinem Arbeitszimmer. S. 101. – Elche. Von E. Otto. S. 105. – Abschiedsgruß. Von E. von Blaas. S. 109. – Die Weinprobe. Von B. Vautier. S. 112 und 113. – Verraten. Von Th. Dengler. S. 117. – Abbildungen zu dem Artikel „Hermann Sudermanns ‚Drei Reiherfedern‘“. Von Ewald Thiel. Lorbaß und die Begräbnisfrau. S. 121. Prinz Witte tötet im Zweikampf den Herzog Widwolf. S. 125. – Das „Iltis“- Denkmal in Schanghai nach der Enthüllung am 21. November 1898. S. 129. – In der Schmiede. Von R. H. Armbruster. S. 130. – Wels in Oberösterreich. S. 131. – Unsere Flora. S. 131. – Gemalter Ofenschirm. S. 132. Von Catalina Brandenburg.


Hierzu Kunstbeilage IV: „St. Georg“. Von Wilhelm v. Diez.




Kleine Mitteilungen.


Felix Dahns Sämtliche Werke poetischen Inhalts. Unter den deutschen Dichtern, welche im Jahre 1870 Kriegs- und Siegeslieder gesungen haben, war Felix Dahn einer der wenigen, die ihre Begeisterung direkt unter den Feuerschlünden der französischen Kanonen empfingen. Der Sänger, welchem die deutsche Studentenwelt das Lied vom Kaiser Barbablanca verdankt, hatte sich, ein Sechsunddreißigjähriger, vom Universitätskatheder weg freiwillig zu den Fahnen gemeldet, und in der Nothelferkolonne des hessischen Majors v. Grolmann war es ihm vergönnt, die große Siegesschlacht bei Sedan im Kugelsturm zu erleben. Kampfbereite Vaterlandsliebe ist es auch, die sich in seinen Romanen und Erzählungen, in seinen Balladen und dramatischen Dichtungen mächtig regt. Begeisterung für das jugendlich heldenhafte Germanentum, dem sich die sinkende Römerwelt beugte, war es vorher schon gewesen, was seinem wissenschaftlichen Forschen die Richtung gab, dem wir das große grundlegende Werk „Die Könige der Germanen“ verdanken. Sie beeinflußte ihn bei der Wahl des Stoffs für seine erste erzählende Dichtung „Harald und Theano“, die schon 1855 erschien. Durch seine gelehrten Forschungen in der Zeit der Völkerwanderung immer heimischer werdend, fand sein Geist dann auch weiter immer neue Anregungen für sein poetisches Schaffen auf diesem Gebiet; nicht nur sein großer Ostgotenroman „Ein Kampf um Rom“, auch eine ganze Reihe kleinerer Romane von ganz anderer Art, wie „Felicitas“, „Bissula“, „Fredegundis“, schildern Persönlichkeiten und Ereignisse aus der Zeit der Völkerwanderung. Aber auch den entlegensten Stoff aus deutscher Vergangenheit, den Dahn gestaltet hat, wußte sein warmes Gefühl für den Aufschwung des Deutschtums in der eigenen Zeit mit frischem Hauch zu durchströmen, und als ein Barde der Gegenwart hat er in seinen Darstellungen altdeutschen Heldentums den vaterländischen Sinn unter seinen Zeitgenossen genährt. So fanden die einzelnen Werke, namentlich seine Romane, eine stets wachsende große Gemeinde. Die von den Verlegern derselben, Breitkopf & Härtel in Leipzig, veranstaltete Gesamtausgabe, welche zu wohlfeilem Preise sowohl in Lieferungen wie Bänden seit letztem Frühjahr erscheint, wird sicher diese Gemeinde von Verehrern und Lesern Dahns noch beträchtlich erweitern.

Baumwollspinnerei in Mitteleuropa. Das schnurrende Spinnrad ist durch die Maschinenspindel abgelöst und dient meist nur noch als Schaustück und Sinnbild des häuslichen Fleißes. Dafür arbeiten die modernen Spinnereien gleich mit Tausenden von Spindeln, die sich ununterbrochen mit großem Geräusch drehen. Die Zahl der jetzt in Deutschland in den Baumwollspinnereien vorhandenen Spindeln beträgt rund 7 884 000. Sie verbrauchen jährlich 1 580 000 Ballen Baumwolle, welche fast ausschließlich über Bremen eingeführt werden. Die österreichisch-ungarische Monarchie besitzt 3 140 000 Spindeln, welche 600 000 Ballen Baumwolle jährlich verbrauchen. Die Schweiz hat 1 709 000 Spindeln, Holland 270 000, Belgien 881 000; der Verbrauch beziffert sich in den genannten Ländern auf 100 000, 50 000 und 122 000 Ballen.

Zur Pflege der Hand. Eine sehr tüchtige Hausfrau, die in Haus und Küche viel thätig ist, dabei immer weiße und wohlgepflegte Hände hat, verrät uns ein von ihr erprobtes einfaches Mittel, um die Hände trotz aller Arbeit glatt und tadellos zu erhalten.
Nachdem man irgendwelche grobe Arbeit gethan, vor allem nach Gemüseputzen und Obstschälen, reibt man die Hände, ohne sie vorher zu waschen, mit einer durchschnittenen Zitrone ordentlich ein, läßt den Saft an den Händen trocknen und wäscht sie erst nach einiger Zeit mit Seife. Auch abends vor dem Zubettgehen sollte nie versäumt werden, die Hände, nachdem sie gewaschen sind, mit Zitrone einzureiben.

Reinigung von Ledersesseln u. dergl. In vielen Familien trifft man noch Möbel aus der Väter Zeit, Sessel, große Stühle, Sofas etc., die mit schwarzem Ledertuch überzogen sind, aber im Laufe der Jahre an ihrem Aussehen und ihrem Glanz eingebüßt haben. Dennoch möchte man pietätvoll und auch wohl aus praktischen Gründen die Möbel nicht beseitigen und so reinigt man sie öfters, ohne jedoch den Zweck zu erreichen, dieselben wieder nett und ansehnlich vor sich zu haben. Solche Ledermöbel erfordern eine besondere Behandlung. Das Reinigen selbst nehme man alle 3 bis 4 Monate einmal vor, und zwar wasche man sie mit Salmiakgeist, dem die Hälfte Wasser zugesetzt wurde, kräftig ab. Danach müssen sie mit einem wollenen Tuch gut trocken gerieben und schließlich mit Eiweiß nachgerieben werden, das[WS 1] man zuvor zu Schnee geschlagen hat. Durch letzteres kommt die schöne schwarze Farbe wieder zum Vorschein und erhält auch einen hübschen Glanz.

Kleinkinderstühle, Tische etc., mit Ledertuch bezogen, sind in gleicher Weise zu reinigen und werden dann immer nett und neu erscheinen.

Neue Tücher für den Haushalt. Die nötige Ordnung unter den verschiedenen Wischtüchern ist schon durch Aufhängebrettchen mit Aufschriften und durch in den Rand eingewebte Bezeichnungen angestrebt worden. Eine noch eindringlichere Sprache redet eine neuerdings aufgekommene Art von Tüchern: in den breiten roten Rand sind in naturgetreuer Darstellung die mannigfachen Dinge, die jeweils abgewischt werden sollen, eingewebt; das eine zeigt Küchengerät, das andere Lampen, das dritte Waschgeschirr etc., und in einem jungen Haushalt nimmt sich dergleichen recht nett aus. Wenn nun doch noch Unordnung entsteht – die Schuld der Industrie ist es nicht.

Praktische Verwendung großer Briefumschläge. Zehn Bogen und zehn Umschläge erhält man meist in großen steifen Enveloppen, welche unsere schönheitsliebende Industrie mit allerliebstem farbigen Streublumen-, Bildwerk- oder Arabeskenaufdruck verziert. Diese großen Umschläge geben einen hübschen Behälter zur Aufnahme von Rechnungen, Notizen, kurzen Briefen u. dergl., welche, wenn sie lose herumliegen, eine ewige Unordnung hervorrufen. Man legt die Umschläge offen vor sich hin und klebt ringsherum längs des Knickes der Klappenteile einen Streifen farbigen Papiers fest, um die Brüchigkeit der Klappstellen zu vermeiden. Dann versieht man die Oberseite des Umschlages mit einer Etikette, deren Aufschrift den Inhalt des Umschlages angiebt. Diese Etikette verziert man ringsherum mit farbig gemalter Arabeskenkante und schreibt die Inhaltsangabe mit Zierbuchstaben, welche man mit Goldlinien begrenzt, in die Mitte. Dann macht man in den unteren Rand einer jeden Hülle mit scharfem Messer zwei schmale Einschnitte von 4 cm Breite, durch die man zwei Seidenbänder zieht und so von einem Umschlag zum anderen leitet, daß alle Hüllen wie auf Seidenband aufgehäkelt erscheinen. Die Bänder müssen so lang gewählt werden, daß zwischen den einzelnen Umschlägen ein mehr oder minder großer Spielraum sich befindet, je nach der geringeren oder größeren Füllung der Umschläge mit den beliebigen Schriftstücken. Die Bänder werden über den gefüllten Hüllen einfach zur Schleife gebunden. L.     

Sicherheitskochteller aus Aluminiumasbest wird eine höchst praktische neue Erfindung genannt. Der Teller ist aus einer weißen kartonartigen Masse, mit Metallrand, in verschiedenen Größen in den Haushaltungsgeschäften billig zu haben und wird den Töpfen auf der Herdplatte, auf dem Spiritus- oder Petroleumkocher untergelegt, um das Durchbrennen der Töpfe und das Ueberkochen der Speisen zu verhüten. Ein Hauptvorteil ist aber, daß man vermittelst des Tellers jedes Glas- oder Porzellangefäß über eine offene Flamme stellen kann, ohne das Springen des Gefäßes zu riskieren; auch für den Kochapparat über der Petroleumlampe ist der Teller sehr gut verwendbar.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: daß
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1899). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1899, Seite 100_d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1899)_0100_d.jpg&oldid=- (Version vom 13.8.2023)