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verschiedene: Die Gartenlaube (1899)

Spehr, der am 19. Jan. 1855 zu Schönberg in Mecklenburg geboren ist und noch im Jahre 1886 aus New York schrieb.

481) Der Fleischer Franz Johannes Keller, geb. am 18. Juni 1866 zu Hänichen, Bez. Dresden, stand, nachdem er seiner vierjährigen Militärzeit in Stade genügt hatte, bei einem Fischer in einem Ort bei Bremen in Diensten. Von dort ging er weg, um nach Oldenburg zu reisen, und ist seitdem nicht mehr gesehen worden.

482) Johann Gottfried Bahling, geb. am 21. Aug. 1868 zu Riga, bat seit dem Sommer 1894, wo er in Norfolk, Vereinigte Staaten, Virginia, sich aufhielt, nichts mehr von sich hören lassen. Bahling ist von großem Wuchs, hat dunkles Haar und braune Augen.

483) Von seiner Mutter gesucht wird der Arbeiter Paul Richard Krippner, der am 4. August 1860 zu Delitzsch geboren ist und von dem im Jahre 1885 aus Mecklenburg-Schwerin die letzte Kunde kam.

484) Von seinen Eltern wird sehnlichst um Nachricht gebeten der Maschinenbauer Franz Groß, der am 26. Juli 1873 zu Käsemark bei Danzig geboren ist. Im Jahre 1890 arbeitete er in San Francisko, ging dann zur See und ist seitdem verschollen.

485) Eine Schwester hat von ihren beiden Brüdern Carl Seipp und Fritz Seipp, ersterer 1859 und letzterer 1860 zu London geboren, seit etwa 30 Jahren nichts gehört.

486) Der Gärtnergehilfe Gustav Adolf Schalt, welcher am 14. Juni 1871 zu Barten, Kreis Rastenburg in Ostpreußen, geboren ist, 1890 bis 1893 in Quedlinburg in Stellung war, darauf in Magdeburg (1893 bis 1895) diente und dann wieder nach Quedlinburg und später nach Wiesbaden ging, wird vermißt.

487) Von seinem Bruder wird gesucht der am 22. Dezember 1840 zu Memel geborene Seemann Friedrich August Mey, der 1879 auf einem Hamburger Schiff als Steuermann angestellt war und im Begriff stand, sich nach Lübeck zu verheiraten.

488) Trotz aller Nachforschungen konnte der Wohnort des am 7. Juli 1818 zu Portitz bei Leipzig geborenen Bäckers August Wilhelm Scheibe, welcher noch im Jahre 1851 in einem Dorfe bei Buenos-Aires in Arbeit stand, nicht ermittelt werden. Alle, die über den Verbleib Scheibes etwas wissen, werden um Mitteilung gebeten.

489) Von Mutter und Schwester wird der Tischler Josef Miksch aufgerufen, der im November 1857 zu Dauba in Böhmen geboren ist und 1890 in Brasilien sowie später in Chicago gearbeitet haben soll.

490) Der am 8. April 1866 zu Oldenburg in Holstein geborene Schlosser Friedrich Johann Heinrich Krüger hat im Frühjahr 1894 Offenbach a. M. verlassen und sich nach Hamburg abgemeldet, ist aber dort nicht eingetroffen.

491) Der Gärtner Adolf Behrens, geb. am 17. Februar 1870 zu Hann.-Münden, hat seiner Mutter zuletzt im Februar 1893 von Lissa in Posen, wo er im Lazarett krank lag, geschrieben. Seine Mutter bittet dringend um Nachricht, wo er jetzt weilt.

492) Seit dem Jahre 1893 fehlt jede Kunde von dem am 7. Januar 1865 zu Bolkenhain in Schlesien geborenen Landwirt Theodor Spohrmann, welcher als Techniker bei einer „Expedition behufs Eisenbahnstudien“ angestellt war und, da er meist unterwegs war, sich Briefe aus der Heimat an die Adresse eines Herrn Willi Waldner in Jaguariahiva in Parana, Brasilien schicken ließ.


An der Schmiede.
Nach dem Gemälde von R. H. Armbruster.


Elche. (Zu dem Bilde S. 105) In den Waldwildnissen Deutschlands waren einst die Elche oder Elentiere ziemlich stark verbreitet. Julius Cäsar erwähnt sie, und in deutschen Jagdverordnungen aus dem 9. und 10. Jahrhundert ist noch von ihnen die Rede. Mit der zunehmenden Kultur schwanden aber diese mächtigsten Vertreter der Hirsche rasch dahin. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in Sachsen und Schlesien die letzten Elche erlegt, und heute leben sie nur noch in dem äußersten Osten Deutschlands, in dem Ibenhorster Forst bei Tilsit in Ostpreußen. Die Ausrottung der Elche wurde nicht allein durch die Jagd bewirkt; die Tiere mußten vielmehr vor der Kultur weichen; denn in ganz besonderem Maße sind sie auf bestimmte Lebensbedingungen angewiesen und gehen zu Grunde, wenn ihnen dieselben fehlen. Ihre Heimat ist der Sumpfwald; in ihm leben sie gemächlich, indem sie die dünneren Zweige der Bäume und Sträucher, die Baumrinde und allerlei Sumpfpflanzen abäsen. Hier entwickeln sie sich zu kraftvollen Gestalten, die bei 2 bis 2 1/2 m Länge eine Höhe von 2 m und darüber am Widerrist erreichen. Ihr breites Schaufelgeweih bildet zwar keine besonders vorteilhafte Waffe, dafür verstehen sie aber ihre kräftigen Vorderläufe geschickt zu Verteidigungs- und Angriffszwecken zu verwenden, schlagen damit Bären in die Flucht und töten raublustige Wölfe. So können sie im Urwald den Angriffen der Raubtiere trotzen; wo aber die Kultur Sümpfe trockenlegt, wo geordnete Waldwirtschaft eingeführt wird, da fühlen sie sich beengt und beunruhigt, verlassen die Gegend oder gehen rasch zu Grunde. Gegenwärtig sind sie in nördlichen Ländern noch ziemlich weit verbreitet. Man findet Elche in Norwegen und im Norden des europäischen Rußlands sowie in den Sumpfwäldern Sibiriens. Auch in Nordamerika leben sie, von der Behringstraße bis Kanada, und in diesen Gebieten, wo das rauhere Klima das Fortschreiten der Kultur erschwert, werden sie noch lange sich erhalten. In Deutschland verdanken sie ihr Dasein den Schongesetzen, welche für sie besonders geschaffen wurden. Bevor der Ibenhorster Forst in zwei Reviere (Ibenhorst und Pawellningken) geteilt wurde, hatte er einen Bestand von etwa 160 Stück Elchwild. Jetzt leben in dem Bezirke Ibenhorst 100 bis 110 Stück, davon 40 bis 50 Hirsche, einschließlich Spießer und Wildkälber, und 55 bis 60 Stück Mutterwild, einschließlich Schmaltiere und Wildkälber. Es werden jährlich 15 bis 25 Stück Kälber geworfen. Dieser Bestand hat sich seit 15 bis 20 Jahren annähernd gleich gehalten. Unsere Abbildung zeigt uns die Elche in ihrem Element, im Sumpfwalde. Im Vordergrunde steht der Elchhirsch mit seinem prächtigen Schaufelgeweih und dem mächtigen Bart, einem beutelförmigen Hautauswuchs am Kehlkopf. Im Hintergrunde rechts und links sehen wir einige geweihlose Tiere, d. h. weibliche Elche. *      

Abschiedsgruß. (Zu dem Bilde S. 109.) An Italiens sonniger Küste, in der Nähe von Venedig, hat der Maler das schmucke Modell zu dem Bilde gefunden, das wir in Holzschnittwiedergabe unseren Lesern vorführen. Bei heiterem Himmel und günstigem Winde ist die Barke mit dem jungen Fischer abgesegelt. Sie schaukelt schon fern auf den Wellen, daß das Auge kaum die Gestalten der Schiffer zu erkennen vermag; aber immer noch steht das Blumenmädchen an der Ufermauer, und immer noch flattert zum Abschied ihr Tüchlein im Winde. Bald wird Ninetta das Schiffchen völlig aus den Augen verlieren und von ihrem Auslug in das Straßengewühl der Stadt hinabsteigen, um ihr gleichgültigen Menschen Blumen feilzubieten. Das schönste Sträußchen wird sie aber zurücklegen; es wird am Abend, wenn die Fischer heimgekehrt sind, an der Brust des Glücklichen prangen, dem die Vielumworbene ihr Herz geschenkt hat.

Ein Mädchenheim für junge Fabrikarbeiterinnen hat der Evangelische Diakonieverein in Dieringhausen (Rheinprovinz) eingerichtet. Es ist allbekannt, welch schwere Gefahren der frühe Eintritt ganz junger Mädchen in eine Fabrik zur Folge hat. Hier wird der Versuch gemacht, ihnen gute Unterkunft und eine abendliche Fortbildungsschule zu so mäßigem Preis zu bieten, daß sie sich von ihrem Lohn eine ganz beträchtliche Summe (1000 Mark in 6 Jahren, ersparen können. In dieser Zeit eignen sie sich außerdem alle die wirtschaftlichen und häuslichen Fertigkeiten an, deren Mangel heute als Hauptursache des Unfriedens

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verschiedene: Die Gartenlaube (1899). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1899, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1899)_0130.jpg&oldid=- (Version vom 14.8.2023)