Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 026.jpg

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Einleitung

eines Kulturlandes unwürdig. Damals mag es manches Mal ungemütlich gewesen (s. III. Teil), damals mag das Sprichwort nicht ohne Grund entstanden sein. Uebrigens besteht es auch noch in anderen Gegenden (z. B. reden die Ravensburger in gleicher Weise vom Härtsfeld – und hier wie dort ist ganz gut wohnen). Daß ein Schwabe endlich nicht umhin konnte den schönen Gedanken auch in dichterischer Form zu denken braucht kaum erwähnt zu werden, und so entstand der Vers:

„Trunkelsberg und Eisenburg
Und Reichau weiter drunte –
B’hüt di Gott vor solche Ort,
I wollt, i hätts it gfunde!“

Harmloser für Eisenburg ist jener mit der Lage zusammenhängende Neckreim, der im „Bayerischen Schelmenbüchlein“ von Bronner (Dießen 1911) bereits verewigt ist (S. 203):

„Wer durch Trunkelsberg geht und sieht kein Kind
Und durch Eisenburg und spürt kein’ Wind
Und durch Rieden kommt ohne Schand und Spott,
Der hat viel Gnad von Gott.“

Was dortselbst zu guter letzt (S. 183 und 107) von den Eisenburgern gesagt ist, daß sie einst Nadeln gestupft hätten wie die Bohnen, damit Eisenstangen daraus wüchsen, und daß der Eisenberg davon den Namen habe, mag, obwohl ich es selbst von einem alteingesessenen Eisenburger vernommen habe, doch entlehnt sein, da man wohl noch hier und da den Spottnamen „die Wind“, aber nie „die Nadelnstupfer“ vernehmen kann. Der Ortsname mag zur „ungerechten Aneignung“ verführt haben. – Damit wollen wir dieses Gebiet verlassen und uns über die Brücke „Vorgeschichtliches“ auf das feste Ufer der Geschichte begeben.

2. Vorgeschichtliches,

d. h. hier alles vor dem Jahre 1208, womit die Eisenburg ins Helle der Geschichte eintritt, Liegende: Gründung und Name der Burg, Ursprung und Charakter des Geschlechts, über welche Dinge durchaus nichts feststeht, nicht das geringste überliefert ist.

a) Gründung der Burg und ihr Name. Darüber bestehen folgende Mutmaßungen. Groß hält allen Ernstes dafür, daß die Eisenburg auf einer uralten Kulturstätte erbaut sei. Jenen närrischen Gedanken-Saltomortale, daß die ehemalige Isenburg mit der Göttin Isis in Verbindung zu bringen sei, macht er allerdings und selbstverständlich nicht mit und verrät aber auch leider nicht die Quelle desselben. Hingegen

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_026.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)