Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 028.jpg

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Geschlechtes der Isenburg. Erteilen wir wieder dem ersten um die Frage ernstlich bemühten Groß das Wort! Mangels jeglicher Nachricht hält er sich ähnlich wie oben an die Worterklärung. Er weist darauf hin, daß Isenburg die Burg des Iso bedeuten könnte, daß Namen wie Iso nach dem W. U. I. 769–853 nachgewiesen sind, daß also die Isenburg und ihr Geschlecht bis ins sagenhafte graue Altertum zurückreiche. Die Silbe ist uns übrigens noch in Isegrim, Isenhart, Isebrecht, Isanberchta u. a. geläufig. Bestärkt wird er in dieser Lehrmeinung durch das Schulprogramm des Kemptener Gymnasialprofessors Matth. Weishaupt von 1863, wonach Isenburg die Burg des Iso oder Isanbrecht bedeute. Diese Erklärung ist so verführerisch einfach und naheliegend, daß auch Dr. Miedel ihr in seinen „Oberschwäbischen Orts- und Flurnamen“ (Memmingen 1906) noch beipflichtete. Er kam dann auf Grund seiner späteren Forschungen zu einer unten zu erwähnenden Theorie, die mit unsern geschichtlichen Hin- und Nachweisen übereinstimmt, die also wohl das Richtige treffen dürfte. Was vorerst die „Burg des Iso“ unwahrscheinlich macht, ist der Umstand, daß, wenn die Isenburg so hoch in den Zeiten hinaufreichen, sie dann auch zum Uradel zählen würden und wir von ihnen dann jedenfalls auch Kunde hätten. Nun wissen allerdings die alten Chronisten von einer Schlacht am Feilenforst 727 des schwäbischen (allemannischen) Adels gegen den kleinen Pipin. Sie, unter ihnen Pater Maurus (J. I. 73), nennen uns auch die gefallenen Helden. A. a. O. tritt als 95. unter andern der Umgebung ein Gerlach von Isennperg auf. Baumann (G. A. I. u. Schw. 97) weist nach, daß diese Schlacht jedenfalls eine Erfindung des auch sonst als phantasiereich unvorteilhaft bekannten Kemptischen Geschichtsschreibers Birckius ist, daß sie erstmals in einer das Geschlecht des Bauernjörg (Georg von Waldburg) verherrlichenden zwischen 1527 und 1536 entstandenen Chronik, welche unrichtig den Marschall Leonhard von Pappenheim zugeschrieben wird, auftaucht, welche Chronik (wie alle damaligen) das Bestreben zeige, die Anfänge dieser Familie möglichst nahe der Arche Noe zu bringen. Die verzeichneten Geschlechter kündigen sich auch dadurch von selbst als Fälschungen an, daß Geschlechtsnamen überhaupt erst im 11. Jahrhundert auftreten und langsam gebräuchlich werden. – In den vielfachen Belehnungen während der schwäbischen Herzogszeit (912–1268) hören wir auch nie etwas von Edlen von Isenburg. Zum alten Adel gehören die Isenburg also nicht, und die Ableitung des Namens von Iso ähnlich jener der Ortsnamen

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_028.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)