Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 029.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auf „ingen“, „heim“ u. s. w. ist schon deshalb am unrechten Platze, weil Ortsnamen mit dem Grundwort „burg“ erst im 12.–13. Jahrhundert aufkommen (G. A. I. 142). Dieser Umstand, zusammengehalten mit anderen gleich näher zu betrachtenden, führt uns zu der Annahme, daß die Eisenburg im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut wurde, damals, als sich ganz Deutschland infolge der wilden Kämpfe der Heinriche, besonders des IV., mit bergenden, turmähnlichen Schutzbauten (Burgen) mit meterdicken Mauern, mit befestigten Klöstern, mit mauerumfriedeten Kirchhöfen zur letzten Zuflucht bedeckte. Der Name besagt also: die Burg auf dem Eisenberg, auf jenen Hügeln, deren eisenhaltiges Erdreich eisenschüssiges Wasser abgibt, wovon sich jeder überzeugen kann; also die Eisenbergburg, welches dreistämmige Wort nach Dr. Miedels Mitteilung vom Volke nach berühmten Mustern gekürzt wurde. Das helle î anstelle des jetzigen ei, welches die Allgäuer heute noch in wîn, wîb (Wein, Weib) u. s. w. kreischen, wandelte sich in unserm Teil Schwabens ungefähr anfangs des 15. Jahrhunderts in den Doppellaut. 1455 schrieb sich der letzte des Geschlechts noch „Ysenburg“. – Mit dieser Annahme bezüglich der Gründung der Burg deckt sich auch, was wir

b) von dem Entstehen des Rittergeschlechts der Isenburg vermuten können. Das Geschlecht blühte um 1200, sagt Bucelini, als miles (Ritter) tritt der erste 1208 urkundlich auf. Wenn wir nun 1288 (s. d.) hören, daß ein Isenburg Dienstmann des Stiftes Kempten ist, so weist uns das auf eine Spur, die wert ist verfolgt zu werden. Daß die Isenburg damals wirklich, tatsächlich noch Dienstmannen waren, ist kaum glaublich. Sie besaßen vom Stift Kempten nur 3 Lehenhöfe in Amendingen. Ihr ganzer übriger Besitz war völlig freies Eigentum. Sie waren (wie Gr. Ber sagt) eine dynastia imperii, eine freie Reichsherrschaft. Aber die Bezeichnung Dienstmann, Dienstleute, sagt uns, daß sie in der Erinnerung der Geschichtsschreiber noch als solche hafteten. Und wenn wir sodann damit zusammenhalten, was Baumann hierüber berichtet (G. A.) so wird unsere Mutmaßung nahezu zur Gewißheit. Die „Dienstmannen“ sind nämlich ein in der Herzogszeit sich bildender neuer Stand, der Unfreiheit mit ritterlichem Leben und Rang verband. Die Dienstmannen entsprossen teils dem Hofdienst (Schenke, Truchseße, Marschälle, Kämmerer), teils dem Rossedienst, teils fronrechtlicher Beamtung. Die meisten Ministerialen erzeugte natürlich der Roßdienst. Die daraus Hervorgegangenen nannten sich kurzweg

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_029.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)