Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 030.jpg

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Einleitung

milites, Ritter, obzwar die eigentliche Ritterwürde erst mit hohen Kosten (Ritterschlag) erworben werden mußte. Der Beruf der Dienstmannen oder Ministerialen war ehrenvoll, dem Stand der wenig übriggebliebenen Vollfreien nahe, weshalb sich nicht bloß Zinsleute, sondern auch solche hiezu verpflichteten. Ansätze ihrer Befreiung zeigen sich schon vor 1268; im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts ist kein Dienstmann mehr vorhanden. Vchz. sagt S. I. 9, daß zur Zeit Konrad IV. (also um 1250) die Ministerialen schon als freie Herren galten, und daß, als die Staufen die Welfen beerbten (also um 1170), die Stellung der Dienstmannen sich in betr. Familien schon derart gefestigt hatte, daß man nicht leicht eine solche Familie eines solchen Amtes entsetzen konnte. Ob die Loslösung oder Befreiung friedlich oder mit Kämpfen sich vollzog, ist nach Baumann nicht bekannt. Ersteres dürfte während des Interregnums am wahrscheinlichsten sein. Sie erscheinen jetzt als Freie, welche höchstens noch ritterliche Kriegsdienste ihren alten Herren als deren Lehensinhaber leisten. Der alte Adel (Fürsten, Grafen, Freiherrn), ehedem Adel schlechthin, nunmehr hoher Adel genannt, wollte natürlich diese Neubildungen nicht anerkennen, mußte aber, da er selbst durch die immerwährenden Kriege und Züge (Kreuzzüge) sehr zusammengeschmolzen war, selbe schließlich doch als eben-, als ritterbürtig und bündniswürdig betrachten. – Daß die Isenburg endlich nicht aus dem Rossedienst (worauf das Hufeisen im Wappen weist) des Stifts, wie man annehmen möchte, sondern aus dem der deutschen Könige hervorgegangen ist, scheint daraus hervorzugehen, daß einmal das Stift Kempten erst unter seinem Abt Heinrich 1213 durch Vertrag mit Friedrich II. über seinen Immunitätsbezirk die Grafenrechte erworben hatte, daß dann zum andern unter den Besitzungen der Isenburg uns gerade die auffallen, die zum ehemaligen Gründungsbesitz des Klosters Ottobeuren gehörten (Steinheim, Amendingen mit Trunkelsberg u. a.), die aber 972 durch Ablösung des Kriegsdienstes dem König anheimfielen und von diesem jeweils an treue Anhänger vergabt wurden. – Groß nimmt an, daß der unter den Isenburg gebräuchliche Name „Heinrich“ auf das Haus Ellerbach hinweise. Aber wer hieß damals nicht Heinrich? Uebrigens scheint dieser Umstand weit eher auf die Kaiserreihe hinzudeuten, wozu auch der Umstand spricht, daß die Isenburg immerfort treu zu den deutschen Königen stehen – bis auf Ludwig den Bayern. Sie sind dem Hause Habsburg ergeben und ernten dessen Dank. Diese Anhänglichkeit an Habsburg,

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)