Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 060.jpg

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fiel Burkhard, der 1408 die Herzoge Ernst und Wilhelm von Bayern befehdete, durch deren Untertanen im ehrlichen Kampfe. Sein Tod erzeugte aber eine größere Fehde; denn nunmehr bekriegten die Schellenberger und ihre Vettern, die Eisenburger, die genannten Herzoge, worüber diese Vettern in bayerische Gefangenschaft fielen. 1409 schloß Heinrich von Schellenberg zu Wagegg mit den Herzögen Frieden. Sie mußten dem erschlagenen Burkhard einen Jahrtag stiften und am Ort seines Todes eine marmorne Gedächtnisplatte errichten. Kr. 1829 weiß noch, daß Heinrich und Burkhard von Eisenburg am 25. Nov. 1408 gegen Urfehde aus der Haft entlassen worden seien.

Was unsre Kenntnis von den Sachen betrifft, halten wir dafür, daß sich hier zwei ursächlich nicht im Zusammenhang stehende Begebenheiten zu einem dramatischen Schlußakt verwoben oder verwoben wurden:

Die Villenbach (Füllenbach, Fullenbach) standen seit langem mit den Augsburgern auf gespanntem Fuße. Schon 1351 fielen sie in Augsburger Gebiet ein und zerstörten 1357 die Stephinger Vorstadt. (v. St. A. 104 und 106). 1361 wurden die Augsburger Bürger gewarnt, mit denen von Villenbach Gemeinschaft zu machen: 1364 wurden sogar zwei Vorstädte niedergerissen um jenen keinen Unterschlupf und Rückhalt zu gewähren. 1397 wurde ein Stadtbaumeister Albrecht von Vüllenbach (a. a. O. 136) wegen eigenmächtigen Vorgehens vom Magistrat abgesetzt. – Die Herzöge von Bayern hiegegen waren weder den Augsburgern noch den Eisenburgern grün, worüber im 2. Teil noch manches zu sagen sein wird. Sie dürften jedenfalls den liebestollen Cunz von Villenbach als Werkzeug benützt haben, als welches er in seiner zurückgesetzten Leidenschaft nur zu gefügig war, um beiden Teilen Schaden anzutun. Die Gefangensetzung der Eisenburger war nur ein Vorgeplänkel für später (s. 1477).

Die Lehensabhängigkeit der Eisenburger von Kempten weist sich wieder 1414, als Fürstabt Friedrich v. K. im November d. J. mit großem Gefolge zur Eröffnung des Konzils nach Konstanz reist. Denn in diesem Gefolge treffen wir unter anderem Herzog Ulrich von Teck, Marschall Haupt von Pappenheim, Rudolf von Hohentann, Konrad und Gebhard von Schellenberg, Konrad von Weiler, Peter von Hoheneck auch unsern Heinrich wieder. (G. K. I.), der um diese Zeit Vormunder der von Ulrich von Rothenstein hinterlassenen Söhne Thomas und Ludwig war und im gleichen Jahre mit Haupt und Korona von Pappenheim betreffs Teilung des Rothensteinschen Erbes eine Uebereinkunft abgeschlossen hatte (G. K. I. 239). 1415 endlich tritt Heinrich V. als einer der Schiedrichter auf,

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_060.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)