Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 084.jpg

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sondern auch das Trauungsjahr und den Namen der Gemahlin angibt, hier von alledem nichts erwähnt. Aus diesem und anderen Unstimmigkeiten fühlten wir uns berechtigt, eine „gereinigt Stammtafel“ der Settelin aufzustellen, welche mit vorkommenden Tatsachen wenigstens nicht im Widerspruch steht, welche nicht erlaubt, daß zwei verschiedene Johannes zu gleicher Zeit (1455) Stadtammänner sind (wie es nach F. v. G. und v. St. einmal vorkäme), welche nicht 3 völlig gleichlautende Namenreihen nebeneinander gleichzeitig laufen läßt, welche auch nicht (w. F. v. S.) in derselben Familie zwei gleichnamige, verheiratete Glieder sein läßt, mag sie auch sonst mangels urkundlichen Materials selbst (die Stammtafel) fehlerhaft sein. Die Eisenburger Linie steht ziemlich unzweifelhaft sicher. Nur die Stadtlinie bedarf noch, sowohl was ihren Ursprung als auch ihren Fortgang betrifft, dringender Aufklärung. Stebenhabers Fam.-Chr. bringt ein neues, aber leider kein vermittelndes und klärendes Moment. Doch hat dies für uns, da wir ja keine Geschichte der Familie Settelin vorhaben, geringe Bedeutung.

1. Die Kaeufer der Herrschaft Eisenburg.

Am 21. Februar, also Freitag vor Invocavit 1455, kaufen Majr der Aeltere vom Haan, Hans und Jos die Settelin, die Herrschaft Eisenburg mit allen Nutzen und Lasten und Rechten. Jos (der auch da und dort als Josef oder Joas statt des mißverstandenen abgekürzten Jodokus sich merkbar macht), ist der Hauptkäufer und künftige Herr der Burg. Er wird auch der „Aeltere“ genannt, im Gegensatz zu seinem Sohn Jos, dem Jüngern, dem Schwiegersohn des Mitkäufers Majr, dessen Tochter Anna er zur Gemahlin hat. Hans ist eine etwas rätselhafte Person. Er tritt später als Priester auf, hat aber Nachkommen, und ist ebenfalls ein Sohn des alten Jos (siehe später). Majr selbst entstammt nach v. St. G. 250 dem alten, mit den in Augsburg auftretenden ebenfalls von Memmingen kommenden jüngern Mayr nicht zu verwechselnden Geschlecht der Majren von Schlegelsberg, welches einen Hahn im Wappen geführt hat. Der Wappenschild der „Majr vom Haan“ ist in der Sakristei der Martinskirche neben vielen andern noch zu sehen. Nach St. M. soll in dieser Sakristei einst auch ein Glasgegemälde zu sehen gewesen sein, das an eine Pilgerreise eines solchen Majr erinnerte. Nach Ansicht des jetzigen Pfarrmesmers ist dasselbe 1846 Restaurierungsarbeiten als sog. alter Plunder zum Opfer gefallen. G. M. bringt Jörg Majr als Jörg Mang, den Heinzen von Isenburg als Hansen, den „Joseph“ Settelin

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_084.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)