Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 113.jpg

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Am 4. Mai erklärt er sich mit 10 fl Salarium „gantz wol vergnügt und zufrieden“.

Damit sind wir aber den Begebenheiten weit voraus geeilt! Die Gebrüder Reichlin hatten gemäß Testament der Eltern Sebastian und Anna vom 6. Juni 1575 (R. v. M.) den ganzen Besitz derart zu teilen, daß Philipp Fellheim erhalte. Weiters war bestimmt, daß, wenn einer sein erblich angestanden Gut verkaufen oder sämtliches nicht besitzen noch behalten wolle, er solches dem andern Teil oder dessen Erben in gewissem Anschlag übergeben solle. Sollte einer diesen letzten Willen, der übrigens am 3.6.1578 im Beisein ehrlicher Freundschaft unter den Geschwistern noch bestätigt worden, brechen oder demselben zuwiderhandeln, so sei er seines ererbten Gutes entsetzt, beraubt, und dieses falle dem Gehorsamen zu. – Der Fall trat nur zu bald ein. Sei es, daß Christoph Eberhard mit den Legaten der Schwestern zu viel Mühe hatte oder aus anderem Grund; (s. auch Abschnitt 4). Am 1. August 1580 tritt er mit den Vormündern als Verkäufer der Herrschaft auf. (Sti 41.2.) Schloß, Feste, Burg und Berg Eisenburg mit allen Gütern und Rechten zu Amendingen usw. geht um 64.500 fl an die Stadt M. über. T. B., Ka. u. Gen. M. haben ähnliche Ziffern. Letztere weiß noch zu melden, daß die Herrschaft durch Kabale an Boos (Fugger) hätte kommen sollen: Melchior Stebenhaber sei durch wunderbare Ränke gezwungen worden, Eisenburg, nachdem es feil geworden, Herrn Jakob Fugger zum Kauf anzubieten, welch letzterer nur 60.000 fl geben wollte. Settelin, Stebenhaber und Christoph Eberhard seien derentwegen nach Augsburg und hätten jenen wohl zu einem höheren Angebot bewegen können, haben aber nicht sollen und wollen anhalten, alldieweil sie solches gemeiner Stadt viel besser anständig vermeinten. – Aber auf alle Fälle kam es zu einem argen Familienzwist. Auf Grund Testaments erhob Philipp sofort Protest gegen diesen Verkauf (R. v. M.) Seine Geschwister, deren Ehevögte und Vormünder hätten „ihm unwissend ohn alles vorgehend anbieten vnd interpellation, verscheinen, aignes frevels vnd gewalts zugefahren, vnd haben das Schloß Eisenburg sambt dessen zugehörigen güethern, wie mich glaublichen anlangt, der Stadt M. kauflichen hingeben“, ebenso eine in der Stadt liegende Behausung an Herrn Jakob Fugger. Um alles diese hätten sie ihn entsetzt, sowie auch um seinen Anteil von 1000 fl Holzgeld, welches die Untertanen von Eisenburg etliche Jahren noch reichen sollen. – Der Protest scheint ohne Erfolg geblieben zu sein, wenigstens wird nichts weiteres mehr berichtet. Übrigens gab es auch in der Geschwister-Verkaufsgenossenschaft eine Irrung, welche am

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_113.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2022)