Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 146.jpg

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wohl, wenn die richtige Form eingehalten wird, vielleicht von Tragern, Vormündern usw., wird der Rat die Sache in die Hand nehmen). Der junge Settelin, dessen Erziehung anscheinend viel zu wünschen übrig läßt, wird dem Herrn Rektor übergeben, der für die Woche einen Reichstaler Kostgeld erhält. Nach Anzeige (1642) „daß der Knab sich sehr wohl anlasse, welches gern vernommen wird, soll Er (Rektor) dem Knaben Jedes essen ein 8 theil bier geben und sonders verrechnen.“ Vater Settelin wird vergantet. Seine Kinder erhalten Trager. Der Rat muß sich nun ganz des Jungen annehmen und dem Herrn Rectori im Juli 1642 wieder 30 Gulden aus dem Armenkasten vorschießen. Im Dezember selbigen Jahres soll Jung-Settelin zum „Nachtmahl“. Er ist eines Kleids bedürftig. „Sollen ain Mandel und kleid ihme bezahlt werden, so 20 fl belauft; und dan strümpe und ain baar schuh. Solches muß der Almosencasten erlegen und notiren“. 1643: Wieder 20 Taler. Im November d. J. soll der Junge rechnen und schreiben lernen. „Man will aber der sachen nachdenkhen.“ 1644: „sollen hembder, Krägen, strimpf erkaufft und aufnotirt werden. Der Junge soll zum ‚Modisten‘ gehen, rechnen, schreiben lehrnen, noch beim Rectore in Cost bleiben“. – Alt-Settelin verlangt im September d. J. daß man seinen Sohn heimlasse und wiederholt seine Bitte am 26.2.1645. Der Rat beschließt aber, dies nicht zu tun, „Dann Er nichts gutes zu Trunckhelsperg sehe und lehrnte, und alle angeordnete disciplin vergebens wehre: Alles wurde dafür gehalten, es sei ihm auszureden und abzuschlagen. Seie nicht gegen Gott zu verantworten“. Hiebei wurde auch vorgebracht: „Herr Rector habe gestern Ihnen Herrn Tragern (Lutz Hans von Freiburg, Hans Dr. Jenisch, Lt Jenisch, Rector, Lupin, Schrifelin, Pfarrer Laminit) anzeigt, der Knab wolle nicht mehr ihnen folgen, gehe nur mitt Bixen, Wehren und dergleichen umb, wolle bei seinen Vater Lieber sein, sei also die gute Hoffnung vergebens, die man gehabt habe. Gehe hinder die teutsche Schul, und sei die Clag sehr groß seinethalben. – Auch zu versuchen ob Er in die Frembd bracht werde …“

Nun wird auch noch das Stadthaus der Settelin hinfällig; war es schon 1642. Die Werkleute berichten dem Rat, daß ein Sims auf zwei bis drei Klafter dem Einsturz drohe; das ganze Haus zergehe und zerfalle. Settelin klagt natürlich, daß er die Mittel nicht habe. Der Rat beschließt: 1. das Haus zu reparieren, obwohl es dem Steuerhaus schwer falle, und die Unkosten aufzuzeichnen und sich aus dem Haus bezahlt zu machen; 2. Settelin solle sein Leut diskret traktieren, sonst müßte die

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_146.jpg&oldid=- (Version vom 25.6.2023)