Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 161.jpg

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Eine farbenprächtige Ausstattung! Doch wogen die Dokumente mehr. Wir wären um viele Nachrichten ärmer, gerade um die wichtigsten, da die nunmehr vorliegenden oft zahlreichen Kopien erst nach der Teilung gefertigt wurden. – Bei der am 25.3.1634 stattfindenden Belagerung und Beschießung Memmingens blieben ebenfalls die Schweden im Vorteil, wobei sie um M. fürchterlich gehaust haben sollen um zu Geld zu gelangen, besonders nach der im nächsten Jahre von General Horn erlittenen Niederlage bei Nördlingen, welche den endlichen Abzug der Schweden aus M. bedingte. Das Land war in diesen schlimmsten Jahren des Krieges derart ausgesaugt, daß eine unerhörte Teuerung eintrat. Die Bauern wollten nicht mehr anpflanzen, selbst wenn sie gekonnt hätten. Am 30. Dezember 1634 war in der Memminger Schranne nur mehr 1 Viertel Korn zu kaufen. In Obergünzburg riß man sich um einen gefallenen schäbigen Esel. In Ottobeuren stritten sich 2 Weiber um eine Maus. In Boos soll eine Mutter, was seit der Belagerung Jerusalems kaum mehr vorgekommen sein dürfte, von ihrem eigenen Kind gezehrt haben. Es ist bei sotanen Umständen nicht verwunderlich, daß allein im Jahr 1635 in M. 3000 Todesfälle durch Pest vorkamen. Am 11. Februar d. J. morgens 3 Uhr verbrannten die Kaiserlichen die äußere Lehmühle, die Mühle zu Amendingen mit vielem Korn und Mehl (?). Die Schweden entschädigten sich am 1. März durch die Niederbrennung der Eisenburg: „Ist das schloß zu Eißenburg vonn vnsern schwedischen Soldatten Verbrennt wordten aus Beuelch des obersten Moor, Send auß der Statt hinaußgeschickht wordten damit das die Kaiserliche das schloß nit Nehmen.“ Von da an hatte unsere Gegend vor dem eigentlichen Krieg 11 Jahre Ruhe – aber nicht vor dem durchziehenden Kriegsvolk. Tochtermann, dem die meisten[1] der obigen und nachkommenden Angaben entnommen sind, während andre aus G-A; auch U, Scho u. s. w. stammen, schreibt zum Jahr 1637, 3. April: Auch in dißen tagen Send 2 Kompany der Hauptmann Wurmer auch gen Buxheim und gen Amendingen komen“ zwie tag allda gelegen. Darnach uf Babenhausen zu zogen, dan es zu der zeitt alles widerum ganz geferlich und widerwertig mit dem krießswesen darher gangen und wo fort an des Raubents und Blinderns kein End ist. – 1637, 16. April = In dißen tagen Send 5 kompany kaißerisch Fuoßfolkh gen Heimerdingen und gen Ammadingen kommen und Alda etlich Tag im Quatier gelegen und allhie Ist ein kommiß auß der Statt[WS 1] geben worden. Auf den 5ten tag May Send die fünff Hahna folckh von Heimerdingen und Amadingen weg zogen. Der Obrist Weibell ist ir Jenall-Obrist gewest. – All


  1. statt neuesten lies meisten – siehe Korrektur Seite 249

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Htatt
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_161.jpg&oldid=- (Version vom 25.6.2023)