Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 169.jpg

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Tafernen dürfen nur 2 (zu Amendingen und Schwaighausen) bestehen. Grünenfurt muß geschlossen werden. Das Bräuhaus Trunkelsberg darf nur an eigene Handwerksleute, Domestiken u. s. w. abgeben, also nur dem sog. Hausgebrauch dienen. – Mahlmühle darf nur die zu Amendingen bestehen, auch nur der dortige Eisen- und Kupferhammer, Hufschmieden nur zu Amendingen, Eisenburg und Trunkelsberg. Die von Eisenburg, welche schon früher bestand, soll der Gemeinde also wieder aufzuführen erlaubt sein, auch die „Roßwätte“ zwischen Amtshaus und Jakob Schneider wieder zu reparieren.

Es soll den Eisenburgern Untertanen, die kein Holz haben und denen zu Stegen und Brücken Holz verabreicht werden muß, 4 Jauchert Holzboden zugeteilt werden. Ebenso wurden über alle sonstigen „Regierungshandlungen des jeweiligen Administrators eingehende Vorschriften erlassen, z. B. über das Verhältnis zur Reichsritterschaft u. s. w., die mehr die ausübende Praxis als uns interessieren. –

Obiger Holzboden war bald abgeschwendet, weswegen die Eisenburger Bauern ihren Anteil auszudehnen trachteten. Das machte am 15. Juni 1709 (v. Zllr.) wieder eine Tagfahrt nötig in das sog. „Spitalmeister Käwlin“ (=G’häulin d. i. Gehau), wo die Bauern eine gewissen Spitze des Waldbodens als ihnen gehörig betrachteten. Administrator Jenisch, Hans Eitel Neubronner und Melchior Daniel Neubronner, dann Jakob Wachter und „ich“ (Hermann) mit meinem Sohn Johannes und meinem Schwäher Salomon Müller „rectore“, letzterer mit einer Meßrute bewaffnet, item Jakob Kaufmann, Holzwart, Georg Brand von Amendingen, Jakob Raibel von Schwaighausen, Jakob Schneider von Trunkelsberg sahen sich alle nach einem Pfahl um, der nach einiger Bauern Sag den Unterschied zwischen den Gebieten hätte machen sollen, fanden ihn aber nicht. Es wäre, nachdem auch aus den mitgebrachten „Rissen“ keine nähere Grenze zu ersehen war, nötig geworden, die 4 Jauchert zu vermessen, sintemal man schon vor einigen Jahren unverrichteter Sache auseinander gegangen war. Da aber der Boden von geringer Ausdehnung, auch aus Liebe zum Frieden, verzichtete Dr. Hermann auf diesen Teil, obgleich bald darauf ein alter Pfahl sich fand, an dem Zeichen und Nummer ausgeschnitten worden waren. – Als im Juni 1702 von den Eisenburgern schon alles Holz auf dem streitig gewesenen Boden abgehauen worden war und sie nun denselben auch gar noch zum Grasen ansprachen, ward erneuter Augenschein genommen und 2 neue Pfähle geschlagen. Als Gezeugen der Eisenburger waren Jakob Wider und Barthe Leinselin, Schuhmacher zugegen.

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_169.jpg&oldid=- (Version vom 28.6.2023)