Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 185.jpg

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Gubernator Herzog Karl von Lothringen und die Oberösterreichische Regierung gesandt um gegen dieses erneute eigenmächtige Vorgehen der Landvogtei ernstlich zu remonstrieren. Es gelang ihnen auch unter Hinweis auf die Eisenburger Kaufbriefe die Anordnungen der Landvogtei null und nichte zu machen (Fam. Chr.; Gr. Br. 123).

Doch es kam ein neuer Zwischenfall. Die Stadt hatte Zollstreitigkeiten mit der Gebrazhofer Zollbrücke, die vom Hause Österreich schon, wie erinnerlich, im Vertrage von 1586 angelegentlichst empfohlen worden war (Sta 15;f.336;Gr.B. II 102). Innert 20 Jahren hatte sich, wie die Stadt behauptet, der dortige Zoller Johler gegen die Stadt aus Passion eine derart üble Gemütsdisposition bei sich einwurzeln lassen, daß er bisher nichts unterlassen, was zum Abbruch und Nachteil dasiger Commercii immer gereichen konnte. Dahero hat er denn auch, nebst andern Zudringlichkeiten, im Gesicht der Stadt, kaum tausend Schritte davon, bei der Amendinger Kapelle eine ganz neue Zollstadt errichtet, wo doch die Territorial- und Nieder-Gerichtsbarkeit nebst Grund und Boden durchgehends, die Malefizische Hochgerichtsbarkeit aber in den zugehörigen Dörfern und Weilern und deren Ettern der Reichsstadt M. zustehe, als Inhaberin gedachter Herrschaft Eisenburg, während die Hochgerichtsbarkeit außerhalb dieser Dörfer und deren Etter allein zu Holz und Feld der kaiserlichen Reichs-Landvogtei zugehöre. Das sei notorie und ohne Kontradiktion bisher so gewesen. Diese neue Zollstatt sei tatsächlich nur da, um der Handelschaft beschwerliche vexas zu machen.

Wieder wird, diesmal Kanzleidirektor Friedrich von Lupin nach Wien entsendet, um die ärgerliche Sache aus der Welt zu schaffen. Nach halbjährigem Aufenthalt gelingt es ihm endlich (21.12.1749) die österreichische Regierung gegen den Willen der Stadt gefügig zu machen. Diese Umstimmung kostete allerdings 30 000 fl. doch erhielt die Stadt endlich völlige Freiheit. Der Vertrag ist wichtig genug, daß wir ihn in vollem Umfang, nur in etwas deutscherem Deutsch und übersichtlich gegliedert hierhersetzen (aus A. B).

Doch wird es vorher gut sein, wenn wir anknüpfend an den Vertrag von 1586 Nachschau halten, wie sich derselbe erprobte bei gutem und schlechtem Willen eines der Beteiligten.

Da wird z. B. der renitente Bauer Michael Werz von Trunkelsberg wegen bedrohlicher und unverantwortlicher Worte nach Eisenburg zur Bestrafung vorgeladen. Da er nicht erscheint, soll er vorgeführt werden. Doch zwischen dem abgemarkten Gerichtsbezirk Eisenburgs und dem Trunkelsbergs liegt

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_185.jpg&oldid=- (Version vom 4.7.2023)