Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 189.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Trunkelsberg zu verkaufen, und weil das „Schlößle” baufällig gewesen, habe er bis zu dessen Instandsetzung im nebenstehenden Bauernhaus eine herrschaftliche Wohnung errichtet und darin mit seinen Domesticis gehaust. So hätten auch die anderen Interessenten z. B. der noch lebende Hand Eitel Neubronner Grünenfurth, der jüngst verstorbene Heinrich das Amtshaus in Eisenburg mit ihren Familien possediert wie vorher Daniel und Eitel ebenfalls getan. Also vor und nach dem Religionsfrieden, vor und nach 1586, vor und nach dem Instrumenti Pacis Westphalicae haben die Interessenten[WS 1] wirklich possession dieser Häuser genossen, und das könne ihnen auch jetzt nicht genommen werden und es wäre ein unverantwortliches Tractament, wie sie jetzt, wo sie darin hohe Obrigkeit besitzen, auf einem relegiert und abgeschafft sein sollen. Auch seien die Besitzer der Häuser von solcher Conduitte gewesen, daß die katholische Geistlichkeit nie eine Klage zu führen Ursache gehabt. Melchior Daniel getröste sich als geborener Herrschaftsinteressent ratione vorhabender Bewohnung des erkauften Schlößlins zu Trunkelsberg, daß ihm keine widrige instans ferner gemacht, sondern er wider all dargegen fürkommende turbationes beschirmt werde. – Auch hiegegen liegt keine landvögtische Antwort vor.

Um 1697 klagt Herr Dechant zu Amendingen bei der Landvogtei (Sti 43. 10), daß Amendingen voll Schande und Laster sei, daß die abwesende Herrschaft des nicht inne werde und dagegen deshalb nicht einschreiten könne. Regt an, einen katholischen Vogt nach Amendingen zu setzen. – Dieser unaufhörlichen Angriffe müde befürwortet Stadtammann Markus Tobias Neubronner in Ulm die ganze malefizische Obrigkeit der Landvogtei zu belassen und die 100 fl im Säckel zu behalten. Hans Eitel entgegnet, daß die hohe Jura allerdings mehr koste als eintrage. Aber dann würde die Stadt, die sich so sehr darum beworben, die Herrn Interessenten übel ansehen und ihnen vielleicht gar einen Prozeß an den Hals werfen. Die Eisenburgischen Untertanen würden noch mehr an Gehorsam nachlassen und sich an die Landvogtei hängen. Schließlich seien die Fälle hoher und niederer Justiz nicht immer so zu determinieren, daß es nicht fortwährend zu streiten geben werde – wodurch ja M. anno 1586 veranlaßt worden, die hohe Obrigkeit zu erringen. Wenn wir aber die 100 fl weiters entrichten, muß uns die Landvogtei sogar noch unterstützen; lösen wir mit 2000 fl ab, so kümmert sie sich um uns nicht mehr. – Die anderen Mitglieder weisen darauf hin, daß ein Vogt wohl Kosten mache, aber nichts verdienen könne. Endlich seine die meisten so nahe bei Amendingen, daß, wenn der Herr Dechant ihnen die Ehre

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Inertessenten
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_189.jpg&oldid=- (Version vom 7.7.2023)