Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 191.jpg

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Widerstand dürfen sie niedergemacht werden). Wie man sieht, hatte die Landvogtei nach dem Buchstaben völlig Recht, und auch der um Rat angerufene Syndikus Tobias Hermann–Ulm mahnt, den Vertrag von 1586 wohl zu studieren; denn wegen Unterhart wird es seinen Hacken haben. Übrigens sei aber im neuesten Kreisabschied vom 6. Mai 1720 zu Augsburg die Regel aufgestellt, daß Verhaftete der zuständigen Obrigkeit des Orts der Ergreifung ausgefolgt werden müssen.) Darnach war Landvogtei wieder vollberechtig, da 1586 Unterhart nicht einbezogen wurde.) Nebenbei bemerkt halte er für seine Person dafür, daß eigentlich Memmingen eine Ehre drein setzen sollte, daß man ihm derartige Prozesse, denen sich niemand ohne Not unterzieht, abnehmen will. Das beste werde nunmehr sein, auf der nächsten zu Buxheim von der Landvogtei gelegentlich des dortigen Frevelgerichts angeregten Konferenz für die Zukunft genauesten Vergleich einzugehen. – Zu besagtem Frevelgericht hatte die Landvogtei der Stadt befohlen, nachstehende Personen aus ihrem Gebiet vorzuladen:

  1. den Kutter von Hart, weil er am St. Magdalentag mit Salz über landvögtisches Gebiet gefahren;
  2. Math. Zettler von „Velgertshofen“ (unleserlich);
  3. Jakob von Brunnen habe am St. Annatag Dung geführt;
  4. Hansjerg Zettler von Volkratshofen hat an Maria Geburt Grummet geführt;
  5. der Ammann v. Egelsee hat an Georgi Sand durch Landvogtei geführt;
  6. der Zipper in der Stadt hat gleichfalls Futter durch diesseit. Territorium geführt;
  7. der Neubaur v. V. hat an Georgi Sand nach M. geführt;
  8. Math. Martin Rabus v. „Dickherlißhaußen“ hat wider Kaiserl. Oberamt strafbare Reden ausgestoßen;
  9. Georg Ludwig v. D. ist an Mar. Geb. mit Frucht über die L. V. gefahren;
  10. Michael Salb allda (unleserlich wie bei Nr. 2);
  11. der Wirt v. V. hat einen Dieb gebunden über die L. V. geführt;
  12. Jakob Dodel, Zimmermann in M., hat an Georgi selb Dritt in L. V. Holz geschlagen;
  13. der Wirt im Aspen[1] hat in Festi corpori Christi baden lassen;
  14. Peter Wahl v. Steinheim hat an Mar. Himmelfahrt gefischt;
  15. der Wirt im Aspenbad[2] hat an Peter u. Paul baden lassen und am Vorabend Fleisch gespeist;
  16. der Fackler v. Woringen hat an Mar. Magd. geackert und am Lorenztag geeggt.


  1. statt Aschen lies Aspen u. Aspenbad – siehe Korrektur Seite 249
  2. statt Aschen lies Aspen u. Aspenbad – siehe Korrektur Seite 249
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_191.jpg&oldid=- (Version vom 7.7.2023)