Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 219.jpg

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Beständers, gar nichts! Auch die in Sti. 50.9 befindliche Registratura über Grünenfurt besagt, daß die Verkaufsurkunde von 1455 das 1. Dokument darüber sei. Da muß man sich doch sagen, auch wenn man sonst alle Lücken in unserer Geschichte nicht vergessen hat, daß da zu viel Bedeutung beigemessen wird. Wenn wir die Örtlichkeit ins Auge fassen, ganz besonders auch noch Bahndamm und erhöhte Straßenzüge wegdenken, den ehemaligen Wasser- und Sumpfreichtum aber wieder dazu (auch wenn wir die alte Iller lassen, wo sie heute noch ist), so betrat man von dem Hochufer Amendingen-Memmingen aus tatsächlich erst bei Grünenfurth wieder festen Boden. Das ganze übrige Gelände ist von zahlreichen noch bestehenden und vielen ausgetrockneten Rinnsalen und Tümpeln ausgefüllt. – Zu einer vorgeschichtlichen oder wenigstens altgeschichtlichen Niederlassung in der Ausdehnung einer „Stadt“ ist auf solchem Boden und mangels jeglicher Verkehrsader sicherlich kein Anlaß gegeben gewesen. Grünenfürth bekommt nach unserer unmaßgeblichen Meinung erst Sinn und Bedeutung durch die Gründung von Eisenburg. Und die tatsächlichen Unterlagen der angeführten Sagen sind – die Siedlungen auf der gegenüberliegenden Höhe: das erste Memmingen, wo noch heute St. Martin ragt.

1608 ward Grünenfurth wieder Eisenburger Eigentum. Durch die Zertrümmerung von 1671 kam es als Los Nr. 12 im Anschlag von 5000 fl an Dr. Daniel Neubronner, welcher wegen schwerer Krankheit (davon spricht ein Vergleichsrezeß mit seinem Vetter Marx zu Ulm, 8. Februar 1674, G) wahrscheinlich sein Erbteil nie betreten hat. Deshalb nennt sich sein Bruder Hans Eitel in der Pfarrmatrikel von Steinheim „auf Grünenfurth“, bis Daniels Enkel Johann Konrad mit Erlangung der Volljährigkeit den Betrieb selbst übernehmen kann. Er verehelicht sich am 25. Januar 1705 mit Anna Juditha, 2. Tochter des Stadthauptmanns Gg. Ludwig Stebenhaber. Die hochzeitliche Festivität dauerte 2 Tage und wurde im Fuggerbau „solemniter zelebrirt“ (Gri.; Fam. Chr.) Gen. M. bringt diesen Fall 1708. – Schon 1710 beginnt auch er zu verkaufen nachdem schon 1708 das Hart u. a. um 9000 fl. abgegeben wurde. Unter den Neubronnern herrschte um diese Zeit die reinste Güterveräußerungs-Epidemie. Das Unterhospital erwirbt in diesem Jahre das Fischwasser in der Ach von der Mahlmühle bis zur Kirche Amendingen, im alten und neuen Schlutengraben, im Heubach von der Papiermühle bis Groppers Wasser, die Wiesenwässerungsgerechtigkeiten u. s. w. um 650 fl (U. 555); Gen. M. 6). Nachdem ihm 1715 der Beisitz in M. gewährt wurde, verkauft er

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_219.jpg&oldid=- (Version vom 16.7.2023)