Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 272.jpg

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Aus den schon erwähnten Tabellen zur reichsritterschaftlichen Besteuerung von 1723 (A. N.), vom Pflegamt des Gotteshauses erstellt, geht hervor, daß die Felder zu Amemdingen in die 1., die zu Schwaighausen in die 2., die zu Eisenburg in die 3. Ertragsklasse gehören. Gelände und Lage zu Amendingen sei ziemlich fein, zu Schwaighausen sei der Boden lettig und naß, in Eisenburg und Unterhart aber bergicht, steinig und mager. Die Herrschaft habe infolge ihrer Situation vor vielen andern unter Märschen und Kriegslagern zu Kriegszeiten heftig zu leiden und werde äußerst mitgenommen - aus welchen Gründen diese Gemeinden einer gnädigen und milden Consideration in denen Prestandis ad Cassam Equestrem bestens reconvendiret werden.

1805 trat das Institut der Flurschützen in Kraft, wurde aller Natural-, Holz- und Streugenuß gegen Anweisung einer entsprechenden Fläche oder Geldsurrogat aufgehoben. Die Forstservitute wurden derart abgefunden, daß für je 1 Klafter Berechtigung je nach der Güte des Waldes 1, 1½ oder 2 Tagwerk Grund und Boden abgetreten wurden. Die Weidenschaften in Wäldern, dann das Laubrechen und Streusammeln durften den Besitzer in freier Verfügung nicht mehr hindern. 1848 hob, wie bereits erwähnt, ohne Entschädigung die Weide auf Äckern auf, während endlich 1852 auch die Aufhebung und Ablösung des Weiderechts auf fremden Böden überhaupt erfolgte.

Was den Zustand und die Schlagbarkeit hiesigen Hölzer in alten Zeiten betrifft, so durfte hier ein Gutachten eines gewissen Michael Schwegler an den Rat, der eben Eisenburg erkauft hatte, vom Jahre 1581 (Sti. 43. 2) nicht unwillkommen sein. Genannter Schwegler hatte mit dem Junker Christoph, Vogt zu Eisenburg, und dem Schmied daselbst sämtliche Hölzer besichtigt und ratet nunmehr:

Am meisten wäre das unterste Holz unter der Schönwies an Holzgünzer Untermark und an der Schwende hinauf gen Hart anzugreifen. Das Jauchert gibt hier gern 100 Klafter (wir habens auf 120 abgezählt), fast lauter „Thanholz“, wohl auch einiges Birken- und Espenholz. Es ist zu besorgen, daß es wegen des Erddampfs nur wenig Bauholz, bestens Brennholz geben wird. Dann soll man den Gehau (Kau) heuen, daß bälder Laubholz darauf erwächset, und so lange der Holzgünzer Trieb und Tratt zum Hart ableiten.

Das Holz oberhalb der Schönwies ist auch erwachsen und wächst aber nicht mehr aus Ursach, weil es erddämpfig ist, gibt

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_272.jpg&oldid=- (Version vom 19.7.2023)