Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 281.jpg

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Nach Verkauf des Schloßgutes, das nun auf 55,415 ha angewachsen war, am 6. Juli 1888 an
Frau Frida Forster, Fabrikbesitzerswitwe von Augsburg, nachdem ihm hier seine 1. Gemahlin Freiin Stephanie geb. Gräfin von Mejan am 15.5.1885 durch den Tod entrissen worden war (siehe Grabplatte in Steinheim), zog er sich nach Schloß Waltershausen bei Königshofen zurück. Dort traf ihn ein hartes Geschick. Nach der Augsb. Abendzeitung Nr. 239 vom 30.8.1897 hatte er das Unglück bei einem Spaziergang ein Stück einer in den Mund genommenen Ähre zu verschlucken. Die Bemühungen und Operationen der herbeigerufenen Ärzte blieben erfolglos und der sonst kerngesunde Mann mußte sterben. – Die irdischen Überreste wurden in Steinheim zur immerwährenden Ruhe gebettet. Die neue Besitzerin hatte schon 1884 (nach gütigst überlassenen Aufzeichnungen der Herren Ernst Forster senior und junior) von den Güterhändlern Sauter und Weil 113,441 ha Wald bezw. Waldboden in den Steuergemeinden Eisenburg und Schwaighausen (ehemals Bassenheimsche Waldungen) erworben, bis 1888 weitere 165,87 ha. Bis zur Übernahme durch den derzeitigen Besitzer.

Ernst Forster sen. am 16.1.1893 ward der Besitzstand ständig vergrößert, nur nicht mehr in demselben ausgedehnten Maßstab wie bisher. Im Herbst 1894 ward mit Tieferlegung des Schloßhofes und Anlegung des Schloßparkes unter Leitung des Gartentechnikers Otto Poppeler-Augsburg begonnen, Frühjahr 1895 mit Umbau des Schlosses, von dessen hohem Dachstuhl 1/3 abgesägt und hiedurch Raum für eine aussichtsreiche Plattform gewonnen wurde. Die Ecktürmchen wurden über das Dach erhöht und dem Bau innen und außen seine heutige Form und Einteilung gegeben. Diese Arbeiten hat der Baumeister Gollwitzer-Augsburg ausgeführt und bis Dezember letztgenannten Jahres vollendet. Eine inzwischen in Trunkelsberg ausgebrochene Typhusepidemie, anscheinend durch schlechtes Trinkwasser hervorgerufen, ließ dortselbst den Plan einer gemeindleichen Wasserversorgung auftauchen, wozu der hiesige Schloßherr das köstliche Naß seiner Kaltbrunnquelle unentgeltlich zur Verfügung stellte (1893). – Der schon in der Einleitung als vorbildlich geformt bezeichnete Burgkegel, durch 2 tiefe Einkerbungen im schmalen Hügelrücken verhältnismäßig leicht erhalten, erlitt an seiner Südseite, und zwar 1896 an der westlichen, 1910 an der östlichen Hälfte Abrutsche beträchtlicher Erdmassen, die augenscheinlich künstlich aufgefüllt waren und nunmehr durch Eisen und Beton auf Menschengedenken die Lust am Wandern verloren haben dürften. Bei Wasserableitungsarbeiten im

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_281.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2022)