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H. Lense: Die Geschichte eines Meteorsteines. In: Die Burg, 2. Jahrgang, S. 109–110

vorläufig auf. Wieder gönnte man dem auf die Erde verschlagenen Weltenbummler zwanzig Jahre Ruhe. Dann spendete ein reicher Brasilianer, Pedro Gonzales, die Summe von einer Million, damit der Meteorstein in das neue Nationalmuseum nach Rio de Janeiro gebracht würde.

Mit Hilfe von Dampfwinden und unter Benutzung eines zu diesem Zwecke besonders angelegten Schienenstranges, der Anschluß an die nächste Staatsbahnlinie hatte, gelang das große Werk auch tatsächlich.

Im Innenhofe des brasilianischen Nationalmuseums lagert jetzt der mächtige Erzkoloß, der trotz der Sprengversuche noch immer das schöne Gewicht von 5343 Kilogramm besitzt. Der großmütige Millionen-Spender Gonzales aber muß wohl ein ganz geriebener Geschäftsmann gewesen sein. Er hatte sich nämlich von der brasilianischen Regierung vertraglich zusichern lassen, daß die für den Transport des Meteorsteines auf seine Kosten gebaute Schienenstrecke, die etwa 30 Meilen weit durch flaches Land führte, in seinen Besitz übergehen solle. Da jenes Gebiet bald darauf der Kolonisation erschlossen wurde, machte Gonzales mit seiner Privatbahn, deren Geleise er inzwischen wesentlich verstärkt hatte, glänzende Geschäfte und soll nicht nur eine, sondern recht viele Millionen damit verdient haben.

Empfohlene Zitierweise:
H. Lense: Die Geschichte eines Meteorsteines. In: Die Burg, 2. Jahrgang, S. 109–110. Verlag der Paulinus Druckerei, Trier 1914, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_eines_Meteorsteines.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)