Seite:Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit 2 Bd. 35 (1891) 12.jpg

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Chuonrad gemäß eingerichtet würde. Später begann sie in Italien bei der Stadt Ticinum ein Kloster von Grund aus, und brachte es zur Ehre des Welterlösers durch kaiserliches Ansehen und reichliche Schenkungen ehrenvoll zur Vollendung; begabte es ansehnlich mit Grundbesitz und Kostbarkeiten und übergab es dem schon genannten Vater Majolus, daß es nach der Regel eingerichtet würde. In Sachsen aber machte sie nach dem Hintritt des schon genannten Fürsten im Verein mit ihrer einzigen weisen und klugen Tochter[1] den Nonnenklöstern häufige Geschenke.

10. Ungefähr zwölf Jahre vor ihrem Tode beschloß sie, an einem Orte, der Salsa[2] heißt, eine Stadt zu gründen und mit der römischen Freiheit auszustatten, welchen Endzweck sie später zur endlichen Vollendung führte.

An demselben Orte baute sie auch von Grund aus mit wunderbarer Kunst ein Kloster, und ließ es zu Ehren Gottes und des Apostelfürsten im Beisein Kaisers Otto III, ihres Enkels, am 18. November mit aller Andacht und Feierlichkeit von Widerald, Bischof von Straßburg, weihen[3]. Und damit die geweihte Stätte in der Folgezeit noch größeren Ansehens genieße, rief die oft genannte und oft zu nennende Kaiserin Adalheida, die Großmutter des Kaisers, mit ihm eine Versammlung von Bischöfen zusammen. Im Kloster selbst aber richtete sie dann einen passenden Aufenthalt für Mönche her, und bestimmte, daß es nach der Regel des hl. Benedikt geleitet werden sollte. Der Abt, den sie ihm vorsetzte, hieß Eccemagnus[4]; er war ein Mann von unbescholtenem Rufe, in menschlicher und


  1. Mathilde, Aebtissin von Quedlinburg.
  2. Seltz im Elsaß. Man darf natürlich nicht an eine Stadt im späteren Sinne denken, sondern an eine befestigte Ansiedelung, welche in weltlichen Dingen dem König, in geistlichen dem Papste unmittelbar untergeben war, mit Exemtion von der bischöflichen Gewalt.
  3. Im Jahre 996.
  4. In der Urkunde Heinrichs II heißt er Ezemannus.