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Schonung, erklärte, er und seine Genossen wären Deserteure der Fremdenlegion und hätten sich nur auf das Räuberhandwerk verlegt, um sich das Geld zur Rückkehr in die Heimat zu verschaffen. Sie hätten bisher noch keinem Menschen etwas zuleide getan und stets nur gedroht, um ihren Erpressungen Nachdruck zu verleihen.

Der Mann, ein Norweger, sprach die Wahrheit. Das merkte ich sofort. Er erzählte mir, wie er den Leuten Ulmed Rischas glücklich entronnen sei und wie er dann von seinem Versteck aus gerade die Begegnung Ulmed Rischas mit einem der drei Wächter, die der Berber bei den drei Edlen und bei Ibrahim zurückgelassen hatte, beobachtet und belauscht habe. Dieser Wächter hatte seinem Herrn zu dessen unaussprechlicher Wut melden müssen, daß die vier Gefangenen durch die Schlauheit Ibrahims ihre Fesseln abgestreift, die beiden anderen Wächter getötet hätten und dann mit ihren Tieren entflohen wären.

Diese Kunde war mir gewiß höchst wertvoll. Ich band den Deserteur los und nahm ihn mit nach unserem Lagerplatz. Er mußte hier Augustus, den wir noch fest schlafend angetroffen hatten, nochmals alles berichten und fügte ergänzend dabei hinzu, die Berber wären sofort aufgebrochen, um die Entflohenen wieder einzufangen, und hätten seine fünf unverwundet gefangen genommenen Genossen und auch Zuitenbrook-Rastra mit sich genommen.

Wir, Augustus und ich, beschlossen dann, den Deserteur hier seinem Schicksal zu überlassen, womit er auch ganz einverstanden war. Er hoffte, sich allein zur marokkanischen Grenze durchzuschlagen und dann auch einen Hafenplatz am Mittelmeer zu erreichen. Er hieß Henderson und war alles in allem kein übler Bursche. Was aus ihm geworden, weiß ich nicht.

Kurz vor Sonnenuntergang langten wir an derselben Furt des Namas-Flusses an, die wir schon einmal

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/101&oldid=- (Version vom 31.7.2018)