Seite:Die Goldkarawane.pdf/102

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benutzt hatten, und ritten dann auf dem westlichen Ufer zunächst nach Norden, um in einem der kleineren Dörfer in der Nähe für mich ein Pferd zu kaufen. Am Flusse hatten wir auch die noch frischen Spuren der Berber gefunden. Die breite Fährte bog nach Süden ab, ein Beweis, daß auch Ibrahim und die drei Löwenjäger sich südwärts gewandt hatten. Wir wunderten uns sehr, daß Ulmed Rischa nicht sofort hier vom Flusse aus die gefangenen Banditen unter Bedeckung nach seiner im Nordwesten gelegenen Farm geschickt hatte. Es war uns ganz unverständlich, weshalb er sie bei der Verfolgung unserer vier Gefährten mit sich schleppte, da sie ihm hierbei doch nur lästig sein konnten.

Nach einer Viertelstunde kamen wir durch ein breites Tal. Hier machte Augustus plötzlich halt, sprang zurück und riß mich hinter sein Maultier, das uns stets von selbst nachgetrottet war.

„Was gibts denn?“ fragte ich erstaunt.

„Bitte – lernen Sie sehen!“ meinte er hastig und spannte den Hahn seiner Kinderflinte.

Ich spähte hinter Floras Elefantenschwänzchen vorbei nach dem Buschstreifen aus, der sich etwa sechzig Meter entfernt über das flache Tal hinzog. Es war bereits so dunkel geworden, daß die blühenden und stark duftenden Astralapus-Sträucher da vorn nur eine verschwommene Masse bildeten. Jedenfalls bemerkte ich nichts Verdächtiges, teilte dies nun auch Augustus etwas zögernd mit.

„So – nichts Verdächtiges?!“ lachte er ironisch. „Schaun Sie doch mal auf den Boden. Sehen Sie die einzelne Fährte, den Strich, der sich durch das Gras hinzieht? Wenn Sie der Richtung dieses Striches folgend den Punkt des Buschstreifens ins Auge fassen, an dem die Spur in den Sträuchern verschwindet, dann –“

„Ah – ganz recht, ganz recht!“ unterbrach ich ihn

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/102&oldid=- (Version vom 31.7.2018)