Seite:Die Goldkarawane.pdf/127

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Pferd ein wenig mit den Sporen und sauste davon, um die bei Rastra verlorene Zeit wiedereinzuholen.

Als ich mich unserem Lagerplatz dann näherte, tat ich’s mit aller Vorsicht. Jetzt bog ich in das kleine Tal ein, jetzt sah ich den Buschstreifen vor mir, sah Ibrahims Falben friedlich mit Augustus Wrukes Maultier zusammen abseits grasen, erblickte nun auch meinen wackeren Diener und Freund, der mit dem Rücken nach mir hin an einem kleinen Feuer saß, das er inzwischen – leichtsinnigerweise – wie konnte er nur! – angezündet hatte.

Ich sprang ab, trat näher und sagte etwas ärgerlichen Tones:

„Weshalb nur das Feuer, Ibrahim?! Sofort Sand auf die Brände – sofort!“

Mit dem Fuße schleuderte ich selbst die brennenden Aststücke auseinander. Ich wunderte mich, daß er so teilnahmlos sitzen blieb und nichts erwiderte. Er hatte den Kopf nur tiefer gebeugt und scharrte mit den Händen Sand auf die glimmenden Zweige.

Da – von hinten packten kräftige Fäuste meine beiden Arme, drückten sie mir blitzschnell auf dem Rücken zusammen, zogen sofort auch um die Handgelenke eine bereitgehaltene Schlinge zu.

Gleichzeitig war der falsche Ibrabim vor mir hochgeschnellt, hielt mir eine gespannte Pistole vor das Gesicht. Es war ein schlanker Bursche, – wahrscheinlich der Sohn jenes Channeks, der diese zehn Beduinen zu unserer Überrumpelung ausgeschickt hatte, wie er dies Ulmed Rischa gegenüber erwähnt hatte. Der junge Channek hatte sich Ibrahims Burnus übergezogen und seine Rolle recht gut gespielt, wie ich sehr zu meinem Schaden nun erfahren hatte.

An Widerstand war hier nicht mehr zu denken. Sehr bald lag ich neben dem wieder frisch angefachten Feuer als wehrloses Bündel. Dann brachten die Beduinen,

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/127&oldid=- (Version vom 31.7.2018)