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9. Kapitel.
In der Fanggrube.

Wir erhielten gleich darauf jeder ein Stück am Spieß gebratenes Hammelfleisch und ein paar Hände voll Datteln. Die Tuareg versorgten uns mit diesen Speisen – im ganzen schienen acht sich im Lager zu befinden, – gaben uns aber nur die rechte Hand zum Essen frei. Nur der arme Graf mußte hungern. Er schien zu ahnen, daß er nicht mehr lange zu leben hätte und hing bereits halb bewußtlos in seinen Fesseln. Nachher übernahm dann auch ein Tuareg die Wache. Er hatte ein modernes – natürlich geraubtes – Militärgewehr im Arm und im Gürtel zwei lange Vorderladerpistolen und einen gekrümmten Dolch mit kostbarem Griff. Später erfuhr ich, daß er der Sohn eines Häuptlings war.

Ich erwog allerlei Fluchtpläne, mußte sie aber stets wieder als undurchführbar verwerfen. Auf fremde Hilfe hatten wir nicht zu rechnen. Mithin war unsere Lage wirklich verzweifelt.

Der Mond stand jetzt senkrecht über der Oase. Im Lager war es still geworden. Nur bei den Reisighütten kläfften ein paar der struppigen Beduinenhunde, und

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/130&oldid=- (Version vom 31.7.2018)