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inzwischen hatte ich mir schon überlegt, wie ich nun auch mein Teil zu unserer Befreiung beitragen könnte.

Der Tuareg begann wieder dicht vor uns hin und her zu schlendern. Seine Büchse hielt er lässig im Arm. In seiner ganzen Haltung drückte sich das Gefühl der Sicherheit und Gleichgültigkeit uns gegenüber aus. Er hielt uns für ungefährlich. Nur als er den Berber vor etwa einer Stunde abgelöst hatte, war er so gewissenhaft gewesen, unsere Fesselung zu untersuchen.

Nun schritt er wieder an mir vorüber, nun sprang ich ihn an, bekam auch sofort richtig seinen Hals zu packen, würgte ihn, riß ihn zu Boden und erhielt dann Unterstützung durch Augustus und Ibrahim. Wir banden ihn, steckten ihm einen Knebel in den Mund und trugen ihn tiefer in die Oase hinein, ließen ihn dort liegen.

Der kleine Hofschauspieler a. D., jetzt ohne sein geliebtes Käppi, das ich aber dort im Tale aufgehoben und an meinen Sattel geschnallt hatte, erklärte nun, ohne Waffen dürften wir auf keinen Fall entfliehen. Ich solle versuchen, aus dem dritten Zelt von rechts unsere Gewehre zu holen, während er auskundschaften wolle, wo sich unsere Reittiere befänfen.

Das genannte Zelt – auch ich hatte dies vorhin beobachtet – schien nur von Zuitenbrook-Rastra und Ulmed Rischa benutzt zu werden. Augustus vermutete gerade dort unsere Waffen.

Eile tat hier dringend not. Jede Sekunde konnte die Entdeckung unserer Selbstbefreiung bringen. Ich überlegte nicht lange, huschte auf das Zelt zu, zog den hinteren Zeltpflock aus der Erde und schob den Kopf ins Innere, hörte lautes Husten und einzelne Schnarchtöne, wagte mich weiter, tastete mit den Händen umher, bekam an der linken Zeltwand einen Büchsenlauf zwischen die Finger, – einen zweiten, dickeren, fühlte an diesem

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/132&oldid=- (Version vom 31.7.2018)