Seite:Die Goldkarawane.pdf/140

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So wurde es dunkel, bevor ich mich dann endlich ganz herausarbeiten konnte – ins Freie! Ob auch in die Freiheit? – Das mußte die nächste Zukunft lehren.

Ich stand nun oben in dem ausgetrockneten Flußbett und schaute mich vorsichtig um. Nichts Verdächtiges! Also dort hinüber zu den Büschen. Ich fand darin eine freie Stelle setzte mich und begann zunächst mal den Lauf meines Stutzens zu reinigen, der mit Lehmteilchen halb vollgepfropft war. Aus Zweigen mußte ich mir Reinigungsstöcke herstellen. Sie brachen oft genug ab. Dann war auch der Stutzen wieder gebrauchsfähig – meine einzige Waffe! Nur mein Taschentuch hatte man mir belassen. Und das war jetzt auch hin. Ich hatte es zerrissen und an Stelle von Werg zum Auswischen des Laufes benutzt.

Inzwischen war das anfänglich nur bescheidene Mahnen meines Magens zu sehr eindringlichen Aufforderungen geworden, für Eßbares zu sorgen. Gewiß – dort drüben auf der halb eingestürzten Eindeckung der Fanggrube hing noch der Köder, ein Viertel eines Hammels. Aber – es duftete denn doch zu stark.

Bald hatte ich geradezu Magenschmerzen vor Hunger. – Ob ich’s nicht wagen sollte, mich an die Oase heranzuschleichen? Dort gab’s ja Datteln in Menge.

Ich zauberte eine Weile. Dann schlich ich mit größter Vorsicht denselben Weg zurück, auf dem ich gestern schließlich – zu meinem Glück – auf der Hyäne gelandet war, deren Zähne meinem Arm dank dem Leder meines Rockes nichts geschadet hatten.

Unangefochten kam ich bis an die Stelle, wo die Pferde geweidet hatten und wo ich Augustus und Ibrahim hatte im Stiche lassen müssen.

Nichts mehr von Pferden – nichts! Nur Dünger überall, längst von der Tageshitze ausgedorrt.

Also weiter! Jetzt auf allen Vieren. Da links

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/140&oldid=- (Version vom 31.7.2018)