Seite:Die Goldkarawane.pdf/155

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Dich habe ich ganz vergessen!“ an den Hals zu springen, um mich niederzustechen, begreife ich noch heute nicht. Ich war auf meiner Hut, – schoß ihn durch den Kopf, sank dann aber bewußtlos zu Boden.

Selbst meinen abgehärteten Nerven waren diese Schreckensbilder zu viel gewesen.

Als ich wieder zu mir kam, stand die Sonne über mir. Es war Mittag geworden.

Ich fand noch drei Lebende unter all den Toten – nur drei! Zwei davon starben wenige Stunden später. Der dritte, ein Holländer namens Koorb ten Iuz –“

Da fiel ich Augustus ins Wort.

„Nochmals – wie hieß er? – Schnell!“

„Nun ja, es ist ein merkwürdiger Name: Koorb ten Iuz –“

„Sehr merkwürdig, zumal er nur eine Verdrehung des weit mehr holländisch klingenden – Zuitenbrook ist.“

Augustus begriff sofort, daß ich an Zuitenbrook-Rastra dachte.

„Stimmt – nur eine Verdrehung! Nun – jedenfalls ist Ihr alter Feind aber der Koorb ten Iuz nicht, den ich damals auf dem Plateau leidlich gesund gepflegt habe. – Ich will zu Ende kommen mit meinem Bericht, mit dieser Beichte. – Die Toten trug ich in eine große Felsspalte, deckte das Massengrab dann mit Steinen zu. Die Pferde und Kamele trieb ich bis auf drei in die Wüste. Den verwundeten Koorb ten Iuz hatte ich nach der anderen Seite des kleinen Sees geschafft. Nach zwei Wochen war er einigermaßen wiederhergestellt. An seinem ganzen Verhalten mir gegenüber merkte ich, daß ihn mit zunehmender Genesung die Goldgier immer mehr packte und er sich mit finsteren Gedanken trug, mich zu beseitigen, um als einziger übrigzubleiben, der wußte, wo das Gold der Karawane jetzt lag. Um nicht etwa im Schlafe ermordet zu werden, verließ ich ihn

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/155&oldid=- (Version vom 31.7.2018)