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kochend heißen See einschließen und die von den Beduinen –“

„– Dschebel el Tit genannt werden,“ ergänzte ich schnell.

„Ja, so ist’s, Dschebel el Tit! Nun werden Sie auch verstehen, weshalb ich so entsetzt war, als Sie gerade diesen Namen erwähnten.“

„Gewiß. Augustus, – ich verstehe jetzt alles, auch die Zusammenhänge zwischen dieser Niederschrift des Holländers und dem angeblichen Zuitenbrook, in dessen Besitz sie sich zur Zeit befindet. – Rastra – dies wird sein richtiger Name sein! – ist hier in Afrika nicht fremd. Das hat er durch mancherlei bewiesen, besonnders durch seine auf lange Erfahrung gegründete Geschicklichkeit, mit einem Feinde umzuspringen, ihn zu überraschen und zu entwaffnen. Ich nehme an, er wird irgendwo in der Sahara zufällig die Leiche des vielleicht verschmachteten Holländers, Ihres goldgierigen Kameraden, gefunden und in dessen Kleidern dann die Niederschrift entdeckt haben. Nur so kann es meines Erachtens sein.“

Und nun erfuhr er von mir mit allen Einzelheiten meine damaligen Erlebnisse auf dem Dampfer, hörte er auch von all den anderen Dingen, die die Goldkarawane und jene drei Leute betrafen, deren Absichten jetzt auf die verschollenen Schätze gerichtet waren.

Noch lange saßen wir in lebhaftem Gespräch auf der flachen Kuppe unseres Felsens. Die Lammkeule war längst verzehrt. Dann schliefen wir ein paar Stunden. Beim ersten Schimmer des neuen Tages holten wir die Hyäne aus der Fanagrube heraus. Sie war schon so matt vor Hunger, daß sie sich kaum fortschleppen konnte. Aber drüben, wo die Schafe und Rinder der Channeks geweidet hatten, lag noch der tote Bulle, dem der Löwe in der vergangenen Nacht das Genick zerbissen hatte, ohne zu einer Mahlzeit zu gelangen, da er sofort wieder

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)