Seite:Die Goldkarawane.pdf/172

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Wruke ist mit allen Salben gesalbt. Ich empfehle Ihnen die Anschaffung eines ähnlichen Apparates. Mag man Sie dann auch völlig ausplündern, so ein Stück Messerklinge vermutet niemand im Jackenärmel. Damit es nicht etwa mal herausfällt und verloren geht, trage ich’s, wie Sie sehen, angeseilt bei mir. – Doch jetzt wollen wir dem Herrn dort ein wenig die Lust zu unerlaubten Bewegungen benehmen. Helfen Sie mir, ihn zu binden und zu knebeln.“

Das war bald getan. Dann schickte Augustus mich tiefer in die Büsche, wo ich ihn erwarten sollte. Den Channek nahm ich ebenso wie seine Waffen mit mir. Nur das Messer hatte der Kleine zu sich gesteckt, der „einmal Umschau nach den Wetteraussichten halten wollte,“ wie er sich ausgedrückt hatte.

Er kehrte sehr bald zurück.

„Drei Channeks sitzen vor dem Zelt an einem Feuer und schmoren ein Hammelviertel,“ meldete er gutgelaunt. „Von den anderen ist nichts zu bemerken. Ich wette, die Bande will hier irgend jemand in eine Falle locken. Deshalb auch der schleunige Abbruch der übrigen Zelte und das Verschwinden der anderen Geierflügel-Kerle. Na – wir werden jetzt ein Wort mitreden bei dieser Geschichte, – passen Sie nur auf!“ Er erteilte mir dann genaue Verhaltungsmaßregeln, die sich nachher als sehr klug durchdacht herausstellten.

Wir schlichen nun in den Sträuchern entlang und im Bogen, uns stets gut gedeckt haltend, hinter das Zelt, schnitten dessen dicken Stoff an der Rückwand ein Stück auf und krochen hinein.

Augustus hatte richtig vermutet: hier lagen unsere Waffen, unsere Sättel und das, was uns sonst noch gehörte.

Als ich meinen Stutzen erst wieder in der Hand hatte, fühlte ich mich so sicher, als ob da draußen vor dem Zelt nicht drei Feinde, sondern gute Bekannte säßen.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/172&oldid=- (Version vom 31.7.2018)