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Der Kleine hatte seine Kinderflinte geradezu liebevoll gestreichelt, meinte nun flüsternd: „Bleiben wir vorläufig hier. Ich bin neugierig, was die Channeks eigentlich vorhaben und für wen diese Falle hier vorbereitet worden ist.“

Die drei Leute draußen am Feuer tauschten hin und wieder eine Bemerkung aus. Augustus übersetzte mir die Worte, fügte noch Ergänzungen hinzu. Ich will hier nur zwei dieser Bemerkungen anführen, da sie uns einigen Aufschluß über die Absichten der Channeks gaben:

„Sie werden bald kommen. Hoffentlich auch durch die engen Felsen, wo wir die beiden Ferengi-Hunde so gut überrumpelt haben.“ – Hier ergänzte Augustus: „Aha – also ein Hinterhalt in dem Engpaß! Dann haben die Channeks die Zelte für die Späher irgend eines Trupps abgebrochen, damit diese melden sollten, hier in der Schlucht befänden sich nur drei Leute.“

Die zweite Bemerkung:

„Die Tireks sind dumm wie immer! Wer sein Vieh zurückhaben will, schickt doch nicht nur zehn Leute aus! Sie werden ihre Zelte nicht wiedersehen!“ Der Kleine erklärte hierzu: „Also so steht die Sache! Die Channeks haben den Tireks – das ist ein Stamm, der östlich der Karawanenstraße Kasba-Sneissa zumeist seine Weidegründe hat – das Vieh gestohlen, das jetzt hier in der Schlucht sich befindet. Nun verstehe ich auch, weshalb die Channeks so unverwandt die nördlichere Oase verlassen haben. Sie haben sicher diese zehn Verfolger bemerkt, die nach ihnen suchten und die sie wahrscheinlich zuerst nur für die Kundschafter einer stärkeren Abteilung Tireks gehalten haben.“

Wenige Minuten später hörten wir in der Ferne eine Menge Schüsse fallen.

„Donnerwetter – die Channeks scheinen die zehn Gegner im Engpaß zusammengeschossen zu haben,“

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/173&oldid=- (Version vom 31.7.2018)