Seite:Die Goldkarawane.pdf/174

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meinte Augustus hastig. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich glaubte, sie würden sie nur gefangen nehmen, sonst hätte ich die Tireks natürlich zu warnen versucht. Nein – eine solche Mordgier konnte ich nicht voraussehen! Ich fühle mich jetzt beinahe als Mitschuldiger dieser Banditen! – Los denn – erledigen wir jetzt zuerst die drei vor dem Zelt, ehe die anderen auftauchen.“

Die Channeks am Feuer wurden in ihrer vielverheißenden Brattätigkeit sehr unangenehm gestört. Einen schlug ich mit dem Gewehrkolben nieder, dem zweiten war Augustus an den Hals gesprungen und der dritte kam kaum vier Schritt weit, als ihm die Kugel meines Stutzens schon ins linke Knie fuhr, so daß er sich überschlug und nun ganz jämmerlich um Schonung winselte.

Kaum hatten wir sie dann gefesselt und in das Zelt gebracht, als vom Engpaß her sich schon die anderen Channeks mit zehn erbeuteten, sehr guten Pferden und drei unverwundeten Tireks näherten, denen die Arme auf dem Rücken zusammengebunden waren.

Die Channeks vermuteten nichts Arges und kamen johlend und schreiend herbei, hatten zum Teil ihre Flinten umgehängt und waren nun geradezu versteinert, als wir plötzlich aus dem Zelt ins Freie sprangen und Augustus ihnen zurief:

„Keiner rührt sich! Wir schießen sofort! Einzeln dort an die Palme treten und die Waffen wegwerfen!“

Dieser Befehl hätte vielleicht bei Beduinen gewirkt, die weniger kriegerisch als gerade diese unsere Gegner waren. Jetzt zeigte sich, daß der junge Anführer wirklich ein ebenso schlauer als auch mutiger Bursche war. Er saß auf einem der erbeuteten Pferde, spornte dieses nun plötzlich zu einem langen Satz an, jagte auf mich zu und wollte mich offenbar niederreiten.

Es blieb mir keine Zeit zum Uberlegen. Ich riß den Stutzen hoch – und durch den Kopf geschossen sank

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/174&oldid=- (Version vom 31.7.2018)