Seite:Die Goldkarawane.pdf/189

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Deutsch. – Ich war so überrascht, daß ich ihm die Schale abzunehmen vergaß.

„Trinken Sie!“ meinte er mild und setzte sich. „Ich verstehe in Gesichtern zu lesen. In Ihrem ist kein Falsch. Deshalb die andere Anrede, die – zwischen Europäern üblich ist.“

Ich begriff zunächst nicht, was diese Worte alles enthielten: das Geständnis, daß er kein Araber war!

Der Wein erfrischte mich. Ich bat um etwas Eßbares, bekam ein Stück kalten Braten – Hammelfleisch war’s, dazu Datteln, so viel ich mochte.

Freiwillig begann ich dem rätselhaften Alten alles zu erzählen, was ich bisher hier in Afrika erlebt hatte. Ich wollte ihm zeigen, daß ich vor ihm, der mir Vertrauen geschenkt, keine Geheimnisse hätte. Ich begann mit dem Abenteuer auf dem Dampfer. Als ich den Namen Zuitenbrook-Rastra erwähnte, entfuhr seinen Lippen ein einzelnes Wort:

„Anton!“

Und – das war ja Rastras Vorname! Und den hatte ich soeben nicht genannt. Mithin mußte der Heilige meinen Widersacher kennen! – Immer ungewöhnlicher, immer rätselhafter erschien mir all das, was diese Nacht mir gebracht hatte.

Ich berichtete weiter. Das Wort „Goldkarawane“ fiel zum ersten Mal. Und der Heilige flüsterte wie selbstvergessen:

„Die Karawane des ewigen Fluches!“

Weiter erzählte ich, – nun von meinem Zusammentreffen mit Augustus Wruke. Und wieder sagte der Alte leise:

„Ah – er lebt also noch!“

Nun war ich zu Ende, nun gab’s nichts mehr, was er nicht wußte.

Er reichte mir die Hand, drückte die meine kräftig

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/189&oldid=- (Version vom 31.7.2018)