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„Monsieur, entschuldigen Sie meine Neugier. Sie haben da eine sehr merkwürdige Waffe.“

So kamen wir ins Gespräch. Er stellte sich mir dann als Kaufmann Zuitenbrook aus Amsterdam nochmals persönlich vor (flüchtig hatte ja schon der Kapitän uns miteinander bekannt gemacht), erklärte, er habe in Algier geschäftlich zu tun und würde, wenn mir dies angenehmer sei, auch Deutsch sprechen, das er leidlich beherrsche.

Unsere Unterhaltung wurde also in unserer Muttersprache fortgesetzt, die Rastra jedoch getreu seiner Rolle als Holländer ebenso verhunzte wie er das Französische fehlerhaft gebrauchte.

Sehr bald hatte ich dann, nachdem das Waffenthema erledigt war, die deutliche Empfindung, daß er mich über meine Person und meine Reisepläne auszuforschen suchte. Er schien an meinen Beruf als Schriftsteller nicht recht zu glauben, ebensowenig an meine Absicht, allein nur von einem eingeborenen Führer begleitet, von Algier aus mich bis zum Tsad-See[ws 1] durchzuschlagen und dann weiter nach Aschantiland an der Goldküste zu gehen. Und doch war’s die volle Wahrheit. Ich wollte dies tatsächlich. Daß es dann ein wenig anders kam, daran war – er selbst schuld!

Kurz: Seine Bekanntschaft war gemacht! Das war die Hauptsache zunächst.

Wir blieben bis zum Mittagessen zusammen auf dem Achterdeck, ich merkte, daß er bereits weite Reisen hinter sich hatte. Im übrigen spielte er ganz den Kaufmann, der in Amsterdam mit Teppichen, Musselin- und Wollstoffen Handel treibe, also gerade mit einigen der Hauptausfuhrartikel Algeriens.

Kurz vor Tisch ging ich in meine Kabine, um den Stutzen wieder in den Koffer einzuschließen. Die Tür der Nebenkabine stand weit offen. Unser Steward säuberte mit dem Besen den Fußboden. Als ich gleichzeitig

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Heutige Schreibweise Tschadsee.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)