Seite:Die Goldkarawane.pdf/194

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hatten sie zwei Abteilungen gebildet gehabt. Die eine hatte den Tempel auszurauben versucht, die andere unser Lager hier überfallen.

Und ich hatte doch, als ich mich auf die Giraffen anpirschen wollte, sowohl Augustus als auch den Scheich der Tireks so eindringlich ermahnt, äußerst vorsichtig zu sein! Hatte ihnen erklärt, daß wir nicht wissen könnten, ob wir nicht von Spähern der[1] Channeks in den letzten Tagen bemerkt worden wären, als wir dieser Höhenkette mehr und mehr uns näherten, wo die Feinde unser Eintreffen mit Sicherheit erwarten mußten.

Ich war tief niedergeschlagen. Als einzelner war ich machtlos gegenüber der Menge unserer Gegner, zumal hier in dieser Steinwildnis, die ich nicht kannte! Außerdem würden die Feinde ja auch voraussehen, daß ich sie würde beschleichen wollen, konnten also leicht sich vor mir schützen, und alles vereiteln, was ich unternehmen würde. Ich durfte hier auch nicht bleiben. Konnten nicht vielleicht irgendwo Leute verborgen sein, die mir auflauern sollten? – Mißtrauisch schaute ich mich nach allen Seiten um, duckte mich hinter ein paar Sträucher, um nicht meine aufrechte Gestalt als Zielscheibe für Kugeln zu bieten. Dann kroch ich auf allen Vieren, stets argwöhnisch um mich spähend, am linken Talrande abwärts der Wüste zu, wo ich Fährten zu finden hoffte, die mir vielleicht genaueren Aufschluß über die Vorfälle während meiner Abwesenheit, insbesondere darüber geben könnten, wohin man Augustus und die Tireks verschleppt hatte.

Ich fand denn auch eine breite Spur, die von dem Tale aus nach Osten zu am Rande der Hügelkette weiterlief. Da ich auch jetzt befürchten mußte, daß man alles daran setzen würde, sich meiner zu bemächtigen, und da dies am leichtesten geschehen konnte, wenn einige der Feinde in den Ausläufern der Felsenhöhen sich verborgen hielten, an denen die Fährte des großen Trupps

  1. Vorlage: des
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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/194&oldid=- (Version vom 31.7.2018)