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dicht vorüberführte, bog ich nun sofort rechts ab und nahm meinen Weg trotz dessen Beschwerlichkeit innerhalb der Hügelreihe, indem ich sehr oft halt machte und gerade die zerklüfteten Felsenzungen die in die Wüste hinausliefen, mit aller Sorgfalt mit den Augen absuchte.

Gut eine halbe Stunde war ich so in der Steinwildnis wieder herumgeklettert, stets die Sandebene und die Fährte zur Linken, als ich hinter einem Felsblock vor mir die Oberkörper dreier Tuareg gewahrte, daneben aber noch drei Flintenläufe, die über einen anderen Felsen hinwegragten. Also – sechs Leute lagen hier im Hinterhalt. Ein wahres Glück, daß ich vorsichtig gewesen! Sie hätten mich bequem abschießen oder gefangen nehmen können.

Ich überlegte. Am besten, ich umging sie in großem Bogen. Ich durfte mich hier nicht damit aufhalten, diese sechs auf diese oder jene Weise unschädlich zu machen. Augustus, Ibrahim und die anderen brauchten mich nötiger.

Schon wollte ich tiefer in die Berge eindringen, als ich drüben in der Wüste die Gestalt eines einzelnen Mannes erblickte, der von Osten kommend, offenbar der breiten, für mich von hier aus nicht erkennbaren Fährte folgte. Der Mann war noch weit entfernt, näherte sich aber verhältnismäßig schnell, mußte also wohl laufen. Dann konnte ich Einzelheiten seiner Kleidung unterscheiden, dann – sah ich ein rotes Käppi, – die ganze X-beinige Figur des wackeren Kleinen!

Also Augustus Wruke – wirklich Augustus! Sofort fiel mir sein „Apparat“ ein, den er mir zur Anschaffung so dringend empfohlen hatte, – die durchlochte Messerklinge! Fraglos war er mit ihrer Hilfe den Channeks wieder entschlüpft.

Er trabte durch den Sand dahin wie ein Dauerläufer. Ich wunderte mich: über der Schulter hatte er nicht

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/197&oldid=- (Version vom 31.7.2018)