Seite:Die Goldkarawane.pdf/214

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hätte. Ich blieb fest, entwich ihnen, suchte meine Spur zu verwischen, traf dann mit Ihnen auf dem Dampfer zusammen, hielt Sie für einen Spion. Jene Folterung war noch so frisch in meinem Gedächtnis, daß ich keine Schonung Ihnen gegenüber kannte. Deshalb auch nur Ihr Erlebnis im Brunnen der Aussätzigen. – Aber jene drei waren trotz all meiner Vorsicht auf meiner Fährte geblieben. Als Sie mit ihnen zusammen in der Nähe der Straußenfarm lagerten, als ich Sie dort zweimal überfiel, geschah es nur in der Absicht, mir darüber Aufschluß zu verschaffen, ob die drei Verbrecher etwa bereits Genaueres über den Verbleib der Goldkarawane irgendwie festgestellt hätten.“

„Gestatten Sie eine Zwischenbemerkung. – Die drei angeblichen Edelleute kannten nur den Namen Dschebel el Tit als den Ort, wo das Blutbad zwischen den Begleitern der Karawane und der Räuberbande des Spaniers stattgefunden hatte. Dies hatten sie aus einem zwischen zweien der Pariser Juweliere in der Straßenbahn geführten Gespräch erfahren, das sie belauschten.“

„Ah – also auf diese Weise erhielten sie wohl überhaupt erst Kenntnis von den verschollenen Schätzen! Nun – dies ist ja jetzt auch nebensächlich. – Die Umstände zwangen mich dann, mir Ulmed Rischa und seine Berber als Verbündete zu sichern. Ich war jedoch so vorsichtig, Ulmed Rischa zu verschweigen, daß die Goldkisten unten in den kleinen See gestürzt worden waren. Ich tat so, als müßte auch ich den Ort erst suchen, wo sie versteckt lagen. Der Berber hat mich aber von Anfang an durchschaut, wie er mir heute auf dem Plateau erklärte, wo er mich schließlich durch die heißen Wasser des Sees zur Preisgabe meines Geheimnisses bringen wollte. – So – das ist alles, was ich zu erwähnen hätte. Nur eins noch: seltsamerweise hatte mein Bruder seinem damaligen Briefe, der nur jene Aufzeichnungen enthielt, weder einen Gruß noch sonst eine Angabe hinzugefügt,

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/214&oldid=- (Version vom 31.7.2018)