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Stadt mit ihren etwa 100 000 Einwohnern macht.

Jedenfalls war ich von meinem romantischen Standpunkt aus stark enttäuscht über all das Moderne, das hier auf den ersten Blick wenigstens alle Merkmale eines altafrikanischen Küstenortes verdrängt zu haben schienen. Nachher fand ich dann doch noch genug Sehenswertes, das an jene Zeiten erinnerte, als hier noch die Türken geherrscht und unzählige Christen in Al Dschesair (der arabische Name Algiers) als Sklaven der Mohammedaner in trauriger Gefangenschaft geschmachtet hatten.

Der Gasthof, auf den Zuitenbrook-Rastra mich als billig und gut hingewiesen hatte, lag weit außerhalb in der nördlichen Vorstadt Bab el Ued[ws 1]. Der Besitzer hieß Spameitat und war ein geborener Ostpreuße, einer jener Deutschen, – jener leider so seltenen Deutschen, die in der Fremde nicht sofort sich bemühen, alles abzustreifen und zu verleugnen, was an ihre ursprüngliche Heimat gemahnt.

Als ich ihm von meinen Absichten sprach, von hier aus nach dem Tsad-See zu gehen, schüttelte er sehr bedenklich den Kopf, meinte, dies wäre denn doch ein zu abenteuerliches Unterfangen, besonders noch, wenn ich wirklich nur mit einem Führer reisen wollte. Ich blieb jedoch bei meinem Entschluß.

Wir waren mittags in Algier eingetroffen. Nachmittags suchte ich dann das Hotel auf, in dem der angebliche Holländer hatte absteigen wollen. Ich hatte mir schon einen Vorwand zurechtgelegt, der den wahren Zweck meines Besuchs verdecken sollte.

In dem Hotel erfuhr ich, daß – Zuitendrook es vorgezogen hatte, mich ein wenig anzulügen und mir so ein Wiedersehen mit ihm zu erschweren. Er wohnte nicht in dem Prachtbau.

Nun – vielleicht anderswo! Ich hatte ja Zeit, die

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Heutige Schreibweise Bab El Oued.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)