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Eine Stimme, die ich sofort erkannte, fragte sehr barschen Tones in deutscher Sprache:

„He, sind Sie bei Bewußtsein?“

Es war kein anderer als Zuitenbrook-Rastra, der sich in dieser Weise meldete.

Sollte ich antworten? – Einen Moment wußte ich nicht recht, ob ja, ob nein. Dann hielt ich es aber doch für ratsamer, hinaufzurufen:

„Ja. – Weshalb haben Sie mich denn in dieses Loch gesperrt, Mynheer Zuitenbrook?“

„Das werden Sie sogleich hören. Ich halte Sie für einen bezahlten Spion gewisser Leute, die an mir ein recht reges Interesse nehmen. Ich habe damals auf dem Dampfer gemerkt, daß Sie das Aststück entfernt und mich beobachtet hatten. Sie haben dabei zu viel gesehen.“

Da er jetzt schwieg, erklärte ich schnell:

„Ich gebe Ihnen mein Wort, daß das Aststück zufällig herausfiel und daß ich nur aus Neugier durch das Loch geschaut habe. Ich stehe zu keinem Menschen in irgend welchen Beziehungen, die Sie kennen. Ich bin tatsächlich Schriftsteller – nichts weiter.“

„Gut gelogen! Auf Ihr Wort geb’ ich einen Dreck! Verstehn Sie! Denken Sie denn, ich bin so begriffsstutzig, daß ich nicht gemerkt haben sollte, weshalb Sie Ihren Stutzen mit auf Deck brachten?! Doch nur, um mit mir bekannter zu werden, Sie geriebener, harmloser Tintenkleckser! – Ne, mein Bester, so dämlich bin ich nicht! Und wenn Sie hier siebzig schöne Eide schwören, Sie seien wirklich nur ein unternehmungslustiger Tourist, – ich fall’ auf den Schwindel nicht hinein.“

Er sprach jetzt ganz anderes Deutsch als auf dem Dampfer als Holländer, – fließend, mit ganz leichtem Berliner Dialekt.

Inzwischen war mir ein rettenoer Gedanke gekommen. Ich rief hinauf:

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)