Seite:Die Goldkarawane.pdf/33

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„Wenn Sie mir nicht glauben wollen, so fragen Sie doch den Professor, wer ich bin, – denselben Professor, den Sie mit dazu benutzt haben, mir meine Sachen zu stehlen. Er weiß, wer ich bin, wird Ihnen bestätigen, daß ich mit Recht meinen Namen führe und daß mein Beruf –“

„Sehr schön!“ unterbrach er mich. „Gewiß der Professor kennt Sie. Das habe ich selbst gemerkt. Aber, ob Sie nicht vielleicht halb aus Abenteuerlust, halb aus Eigennutz den Auftrag übernommen haben, mir auf den Fersen zu bleiben, das kann auch der berühmte Augenarzt nicht entscheiden. – Ne, mein lieber, Sie mögen noch so schlau sein, – ich bin schlauer!“

Da wollte ich’s mal mit der Ehrlichkeit versuchen, schilderte dem unsichtbaren Zuitenbrook-Rastra mit allen Einzelheiten, weshalb ich ihn beobachtet, was ich dabei erlauscht und gesehen und warum ich mich nachher an ihn herangemacht hätte, – eben weil ich ihn für einen Verbrecher gehalten!

Er hörte geduldig zu. Dann lachte er ironisch, meinte:

„Aha – jetzt kriegen Sie’s mit der Angst, Herr Schnüffler, spielen den Aufrichtigen! Auch das verfängt bei mir nicht. Aststücke fallen nicht „zufällig“ heraus! Das können Sie anderen weismachen! Im übrigen gebe ich zu: Ich habe Ihre Sachen abholen lassen. Der Stutzen ist vorzüglich. Ich werde ihn gut brauchen können. – Doch nun genug mit der zwecklosen Rederei! Wollen Sie mir ehrlich eingestehen, wer Sie auf meine Spur gehetzt, welche speziellen Verhaltungsmaßregeln man Ihnen gegeben hat und wo die Leute sich zur Zeit befinden in deren Dienst Sie stehen? – Sollten Sie weiter zu lügen versuchen, so will ich Ihnen nur gleich sagen, daß ich diesen Brunnen wieder voll laufen lassen kann. Dann ersaufen Sie hier kläglich, und kein Huhn

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)