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3. Kapitel.
Im letzten Augenblick.

Völlige Mutlosigkeit bemächtigte sich meiner. Ich hatte alle Hoffnung aufgegeben. Ich zweifelte nicht daran, daß der geheimnisvolle Mensch seine Drohung wahrmachen würde.

Und – daß ich recht damit hatte, bewies mir jetzt ein feiner Wasserstrahl, der mir gegenüber, zunächst nur wie ein Faden, von oben herabzurieseln begann, sich aber zusehends verstärkte, bis er in etwa drei Finger Dicke mit lautem Geräusch unaufhörlich unten plätschernd aufschlug, zersprühte, sich verteilte und schnell den feuchten, lehmigen Boden bedeckte, langsam an den Mauern hochkroch – ganz langsam und unmerklich.

Ich schaute nach oben. Schmale helle Striche erblickte ich dort, wo der Brunnendeckel sich befinden mußte. Es war das Tageslicht, das durch die Spalten der Bretter schimmerte. Tag war’s mittlerweile geworden, heller Tag! Vielleicht wurde es der letzte meines Lebens!

Sollte ich wirklich hier jämmerlich ertrinken?! Gab es keine Möglichkeit, die Fesseln abzustreifen?!

Ich versuchte es, zerrte, zog, ruckte die Arme hoch,

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/36&oldid=- (Version vom 31.7.2018)