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Absichtlich hatte ich für Ibrahim und mich Falben, das heißt Pferde von gelbgrauer Farbe gewählt. Sie passen sich der Bodenfärbung am besten an. Die drei „Edelleute“ ritten einen Schimmel und zwei Rappen.

Ritten?! – Nun, man merkte, daß ihre Reitkünste aus einem Tattersall herstammten. Gewiß, auch ich hatte noch kein algerisches Pferd unter mir gehabt, aber ich war vor zwei Jahren Hauslehrer auf einem großen Gute in Pommern gewesen, wo der Besitzer mir höchselbst die Geheimnisse der Reitkunst beigebracht hatte, ohne meine werten Knochen dabei zu schonen. Dafür war ich ihm jetzt dankbar.

Notwendig muß ich auch noch unsere Bewaffnung und Kleidung erwähnen. Die drei „Balten“ besaßen jeder einen sog. Drilling mit zwei Kugeln und einem Schrotlauf, dazu je eine moderne Mauserpistole und ein Jagdmesser. Außerdem trugen sie noch jeder am langen Riemen ein Fernglas umgehängt. Ihre sehr schönen Jagdanzüge habe ich bereits gewürdigt, nur noch nicht die Tropenhelme mit Sonnenschleier. Ich selbst hatte meinen Koffer mit allem Überflüssigen in Ain Sesra gelassen, hatte Webers ledernes Jagdwams an und dazu einen leichten, breitkrempigen Filzhut auf dem Kopf. Dieses halbe Indianerkostüm erregte in den von Weißen besiedelten Orten überall Aufsehen. An Stelle des Stutzens benutzte ich jetzt einen Remington-Karabiner. Auch für Ibrahim hatte ich einen solchen gekauft. Dann steckten in unseren Gürteln weiter je zwei Revolver, je ein Messer, und ich trug noch dazu meines Freunde Webers indianisches Wurfbeil mit gebogenem kurzen Stiel und seinen Lederlasso. Ibrahim war seiner Beduinentracht treu geblieben.

Unser aus fünf Reitern und zwei Lastkamelen bestehender Trupp verfolgte zunächst die Straße bis zu dem südlich von Ain Sefra gelegenen Orte El Utidat

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/57&oldid=- (Version vom 31.7.2018)