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und weiter den gleichnamigen Flußlauf bis nach Mamura, wo dann die Kultur so ziemlich aufhörte.

Hier in der Nähe von Mamura, einem großen, von einer Mischbevölkerung bewohnten Dorfe gab es für mich das zweite etwas aufregende Abenteuer auf afrikanischem Boden.

Bevor ich darüber berichte, sei noch gesagt, daß die Araberstämme, die zu Algerien gehören, keineswegs die Franzosen als ihre Herren anerkennen. So lange sie Vorteile von den verachteten „Rumihs“ haben, ist alles friedlich und gut. Der geringste Anlaß kann aber diese Nachkommen jener wilden Krieger, die einst im Altertum bis nach Frankreich hinein über Spanien vorgedrungen waren, zu blutigen Überfällen reizen. So hatte Algier noch 1898 einen großen Araberaufstand über sich ergehen lassen müssen, und die dort stehenden Regimenter der Fremdenlegion sind eigentlich ständig damit beschäftigt, kleinere Unruhen zu unterdrücken. Man muß hierbei noch beachten, daß die Steppen- und Wüstenstriche dieser Kolonie nur an den Rändern ganz schwach besiedelt und ungeheure Gebiete lediglich von den Nomadenvölkern gelegentlich durchzogen werden. Die Araber also im Zaum zu halten, ist alles andere als leicht. Was sie alles wagen, nur um ihre Selbständigkeit zu beweisen, zeigte uns ja der Waldbrand bei Mescheria. Übrigens sind gerade diese Riesenfeuersbrünste bei den Beduinen sehr beliebt als einfachstes Mittel, Baumbestände in Weideland zu verwandeln.

Nun also zurück nach Mamura, wo wir unser Wohnzelt, das mit zu unserer Ausrüstung gehörte, absichtlich etwa eine Meile südlich des Ortes in einem baumbestandenen Seitental des Flusses aufgestellt hatten, da Ibrahim mich vor den Diebsgelüsten der Eingeborenen gewarnt hatte.

Wir waren mittags dort angelangt. Ibrahim ritt dann nach dem Orte hinüber, um Lebensmittel einzukaufen.

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)