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Du elender Giaur[* 1], Du Schwein von einem Allemand (Deutschen)!“

Schade – er hatte nicht unrecht. Der Landsmann dort schwankte auch jetzt in sehr verdächtiger Weise auf seiner Himmelsziege von Maultier hin und her und – versuchte dann abzusteigen, kollerte aber in den Sand und blieb liegen.

Der Berber spuckte nach ihm aus brüllte jetzt:

„Schwein – ich jage Dich fort – sogleich, Du bist nicht mehr Aufseher, Du Säufer, Du Trunkenbold, Du Wüstling, Du Kanaille, Du deutscher Hund, von räudigen Hunden abstammend.“

Da riß mir denn doch die Geduld. Daß dieser braune Kerl es wagte, einen Europäer so zu behandeln, war schon eine unerhörte Frechheit und Anmaßung! Daß er aber noch dazu die deutsche Abstammung seines Aufsehers in dieser Weise hervorhob, ging mir über die sogenannte Hutschnur.

Mit einem Satz war ich neben seinem Gaul, riß ihm das Gewehr aus der Hand, legte auf ihn an und rief:

„Sofort nimmst Du diese Beschimpfungen eines Deutschen zurück. Ich bin selbst ein Deutscher!“

Nun – der Kerl hatte Mut, grinste frech und meinte:

„Ah – Ihr seid also wohl alles deutsche Banditen bis auf den –“

Weiter kam er nicht. Ich bin nicht umsonst von Jugend[1] an leidenschaftlicher Turner gewesen habe nicht umsonst später auch Boxstunden genommen.

Ich packte ihn bei der Hüfte – ein Ruck – er schwebte – dann warf ich ihn auf die Erde, daß er einen Augenblick liegen blieb. Desto rascher fuhr er nun hoch, faßte in den seidenen Gürtel, – ein Revolver blinkte in seiner Hand, – da schlug ich mit dem Kolben

  1. Ungläubiger.

  1. Vorlage: Jugen
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/67&oldid=- (Version vom 31.7.2018)